Fotobücher und Bücher über Fotografie. Neuerscheinungen und Fotobuch-Klassiker. Jeden Monat neu stellen wir Ihnen hier unsere Empfehlungen vor.
Lothar Wolleh (1930-1979) ist berühmt für seine Künstlerinterpretationen, die zu gleichen Teilen das Werk und die Persönlichkeit des Künstlers dem Betrachter nahebringen. Auch hier nimmt er eine seiner berühmten Interpretationen – diesmal von Jan Schoonhoven (1962) – vor. Jan Schoonhoven (1914-1994) ist dem Stil „Informel“ zuzuordnen, seine geometrischen Papierarbeiten haben eine große ästhetische Aussage. Der niederländische Künstler und Lothar Wolleh teilten ein tiefgehendes Interesse an Geschichte und Kunst.
Florian Holzherr, 1970 in München geboren, ist eigentlich Architekturphotographie. Nach dem Abitur 1991 assistierte er drei Jahre lang abwechselnd bei den Photographen Daniel Mayer und Michael Wesely und studierte anschließend an der Staatlichen Fachakademie für Photodesign in München. Seine Dokumentation von waghalsigen Motorradfahrern zeigt, angereichert von fachkundigen Begleittexten, die vom Aussterben bedrohte Artistik der Motodrom-Steilwandfahrer.
Die in Rumänien geborene Photographin Loredana Nemes durchwanderte als Kind zusammen mit ihrem Vater die dortigen Karpaten und entwickelte dabei schon damals eine besondere Beziehung zu deren Buchenwäldern. So erging es ihr auch mit den Buchen am Königsstuhl auf Rügen, sind doch beide ein Teil des Unesco-Weltnaturerbes „Alte und ursprüngliche Buchenwälder in den Karpaten und anderer Regionen Europas“.
The Collection of The Museum at Fashion Institute of Technology
Wahrscheinlich trägt der Mensch seit etwa 4000 Jahren eine Fußbekleidung, heute ist der Schuh ein Alltagsgegenstand, der täglich benutzt wird. Er ist aber für viele auch ein Kunstobjekt, in das die ständige Sammlung des Museums am Fashion Institute of Technology (FIT) in New York mit seiner Sammlung von etwa 4000 Exemplaren exklusive Einblicke gewährt.
Die Fotografin Birgit Kleber (*1956) hat mit dem Buch "Photographers" eine Langzeitstudie vorgelegt, in der sie Kollegen*innen in Kopfportraits darstellt. Sie hat dafür bei den 100 Portraits immer die gleiche Bildgestaltung – leichte Untersicht, natürliches Umgebungslicht, immer gleicher Ausschnitt von der Stirnmitte bis kurz unter dem Kinn - angewendet.
Das Buch zeigt Kunst als Selbstwahrnehmung des (eigenen) Körpers. Selbstinszenierung, Selbstentblößung, Selbstauslöschung – sind die künstlerischen Themen, die Michaela Moscouw (*1961) seit 30 Jahren mit dem Medium der Fotografie kompromisslos, exzessiv und einprägsam bearbeitet. Begonnen hat sie mit dem Malen abstrakter Bilder (bis Anfang der 1980er Jahre), dann filmte sie sich bei der Zerstörung dieser Bilder.
Das Buch „Der große Schwof“ ist auch für Fotografen*innen sehr interessant, da es das Land der offiziellen Paraden, der Parteidemonstrationen, der Hochglanz Staatsrepräsentation aus einer ganz anderen Lebensperspektive zeigt, dem fröhlichen individuellen Feiern, dem nonkonformativen Fröhlichsein ohne weiteren gesellschaftlichen Anspruch. Die Fotografien zeigen deutlich den Ausbruch aus den Meinungsverboten, Diskreditierungen und opportunistischen Verhaltensweisen.
Der Wald war für den Photographen Jörg Gläscher in Zeiten der Unsicherheit des Corona-Lockdowns 2020/21, als die Städte wie leergefegt waren, ein Rückzugsort. Nach seinem Studium bei Prof. Timm Rautert an der Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB) in Leipzig entstanden bei seiner Auseinandersetzung mit der Natur Ideen, die sich von der dokumentarischen Photographie, in der er bis dahin arbeitete, völlig entfernten und die letztlich zu den zwölf Wellen führten, die in den großformatigen, auf festem Karton gedruckten Bildern wiedergegeben sind.
Helmut und June Newton veröffentlichten 1998 erstmals eine Sammlung intimer Selbstporträts und Photographien voneinander - ein Projekt, dass es vorher noch nie gab. Neu zusammengestellt und ergänzt durch Aufnahmen von Freunden und Prominenten enthüllt das im Taschen-Verlag, Köln erschienene kleinformatige Buch „Us and Them“ die faszinierende Melange von Leben und Werk der beiden Künstler.
Der Künstler Jürgen Beck arbeitet in seinen Werkgruppen mit installativen Arrangements und Künstlerbüchern, die er u.a. mit dem Medium der Fotografie umsetzt. In dem Buch „Sun Breakers“ interpretiert er das Gebäude „E-1027“ das von der irischen Architektin und Designerin Eileen Gray (1878–1976) entworfen wurde.
Die Fotografin Eugenia Maximova (* in Ruse) interpretiert in dem Buch „Silent River“ ein aktuelles Zeitereignis in seinem soziopolitischen Kontext mit dokumentarischen Aspekten der Fotografie. Hintergrund ist die brutale Vergewaltigung und Ermordung der 30-jährigen Fernsehjournalistin Victoria Marinova in der bulgarischen Stadt Ruse ...
Julia de Cooker hat sich schon einmal mit einem isolierten abgeschiedenen Lebensraum auseinandergesetzt, der Funafuti gegenüber gestellt nicht unterschiedlicher sein könnte. War es seinerzeit die Kälte des norwegischen Svalbard, hier besteht ein Nebeneinander von norwegischen und russischen Siedlungen, Bergbau, Klima- und Arktis Forschung, von Tourismus und moderner Dienstleistung (deutsch Spitzbergen, Buch „Svalbard, an Arcticficial Life “), so ist es jetzt das Atoll Funafuti in der Südsee.
Der Fotograf Luigi Caputo arbeitet in seinen Bildgestaltungen mit einem Gegensatz - Fotografie ist ein begrenzter Ausschnitt von Raum (Bühne) und Zeit (Spielablauf) - in diesem müssen die Dramaturgie, das gesprochene Wort, der gesungene Ton durch Gestik, Mimik Licht und Schatten für den Betrachter erkennbar sein
Hrsg.: Sarah Stacke
Das Buch „Half a Century as a Magnum Photographer“ ist die erste Monografie zu dem Fotografen Burt Glinn (1925–2008) und zeigt die große Bandbreite seiner Bildthemen. Auf dem Buchtitel wird bereits sein besonderes Talent für die Darstellung des Menschen hinter der öffentlichen Fassade an dem Portrait von Sammy Davis Jr. deutlich, der als nachdenklicher müder Künstler dargestellt ist.
Herausgeber: Christine Kruchen, Thomas Gust, Ana Druga
Das Frühwerk der Magnum Legende Thomas Hoepker zum erstem Mal in einem Fotobuch
1956 und in den folgenden Jahren reist der damals 19-jährige Thomas Hoepker regelmäßig nach Italien, um dort mit einer Leica MP zu fotografieren. Sein Blick ist kein touristischer, sondern der eines Entdeckers.
Das Buch „Fotografin zwischen Krieg und Glamour“ zeigt eindrucksvoll, dass Lee Miller (1907-1977) über das berühmte Bild in der Badewanne und die grauenvollen Eindrücke bei der Befreiung des KZ Dachau hinaus eine bedeutende Fotografin des 20. Jahrhunderts war.
Die 1941 im österreichischen Wels geborene Photographin Elfie Semotan kann auf ein mehr als 50-jähriges Schaffen zurückblicken. Start war eine frühe Auseinandersetzung mit Photographie, die sich 1961 in Paris ergab, wo Elfie Semotan als Mannequin und Photomodell tätig war: Eine Beziehung zu dem kanadischen Photographen und Filmemacher John Cook sowie den Kontakt zu der gleichaltrigen Modephotographin Sarah Moon weckte bei ihr den Wunsch, selbst hinter der Kamera zu agieren und für Magazine und Agenturen zu arbeiten.
Das Buch 'Wandern in Geschichte' ist eine weitere Publikation, die sich mit der Fotografie von Ulrich Wüst auseinandersetzt. Geprägt ist seine Sichtweise durch die deutsche Teilung und deren Überwindung, den Aspekten in gesellschaftlichen Veränderungen und materiellen Erscheinungsformen, die Wüst in scheinbar alltäglichen, aber sehr präzise komponierten Bildaussagen erkennbar werden lässt.