EMERGING PHOTOGRAPHER AWARD 2024: Preisträgerin ist Mika Sperling
EMERGING PHOTOGRAPHER AWARD 2024: Preisträgerin ist Mika Sperling

Preisträgerin des ersten EMERGING PHOTOGRAPHER AWARDs ist die von Jule Schaffer nominierte Künstlerin Mika Sperling. Lobende Erwähnungen gehen an den von Candice M. Hamelin nominierten Elliott Kreyenberg und an Marco Dirr, der von Prof. Tamara Grcic vorgeschlagen wurde.

„Die Jury des DGPh EMERGING PHOTOGRAPHER AWARDs würdigt mit Mika Sperlings Serie „I Have Done Nothing Wrong” eine starke, persönliche, einzigartige Arbeit, die das individuelle, traumatische Erlebnis des Kindesmissbrauchs visuell komplex und anspruchsvoll darzustellen versteht und die Betrachtenden emotional und intellektuell einbezieht. Die Besonderheit des Themas und die vielschichtige materiell-visuelle Umsetzung ist sehr berührend und hat die diesjährige Jury überzeugt“, so Simone Klein.

Sebastian Lux: „Mit ihrer eindrucksvollen Werkserie „I Have Done Nothing Wrong“ hat Mika Sperling die Jury von ihrem hohen Potenzial überzeugt. Ihr einfühlsamer Umgang mit einem komplexen Thema, ihr sinnlicher Einsatz verschiedener Materialien und die Vielschichtigkeit ihrer Argumentation versprechen viele weitere spannende Arbeiten in den kommenden Jahren.“

Dr. Sophie-Charlotte Opitz: „Eine fotografische Arbeit zu gestalten, die es schafft, das Intime mit dem Diskursiven, das Unaussprechliche mit dem so dringend zu Sagenden, und nicht zuletzt das Widerfahrene mit seiner Ermächtigung zu verbinden, ist ein großes Unterfangen. Es ist diese vielschichtige, mutige und dabei sensible Qualität von „I Have Done Nothing Wrong“, die die Jury dazu bewogen hat, Mika Sperling mit dem EMERGING PHOTOGRAPHER AWARD auszuzeichnen“. 

Lobende Erwähnungen
Die Jury des ersten DGPH EMERGING PHOTOGRAPHER AWARDs würdigt außerdem Elliott Kreyenberg und Marco Dirr mit lobenden Erwähnungen. 

Der DGPh-Vorsitzende Michael Biedowicz: „Marco Dirrs prämierte Arbeit mit dem Titel Aporia ist im Original eine 6-Kanal-Slide-Projektion. Dabei scheinen die Motive kurz an mehreren Stellen des Raumes auf und verschwinden wieder. Der Begriff „Aporia“ bezeichnet das Gefühl des Staunens oder der Verwirrung, das auftritt, wenn man auf ein Problem stößt, für das es scheinbar keine Lösung gibt. Es sind in der Tat ungewöhnliche Perspektiven und fragmentierte Darstellungen von Körpern und Körperteilen, die Marco Dirr präsentiert, rätselhaft und scheinbar willkürlich zusammengestellt. Aporia ist eine intellektuelle und emotionale Herausforderung und bezieht auf magische Weise den Betrachter in den Prozess des Nachdenkens und Reflektierens mit ein. Marco Dirrs Bilder hinterfragen die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum sehen und interpretieren. So wie es keine einfachen oder eindeutigen Lösungen gibt, wenn man der Komplexität von unserer Welt und unserer Zeit gerecht werden will. Aporia erinnert uns daran.“

Jurorin Ute Noll: „Eliott Kreyenberg setzt sich in seiner Serie „Something was missing within“ mit dem Stereotyp “Mann” in seiner eigenen Generation auseinander. Entgegen dem gesellschaftlichen Wandel besteht oftmals immer noch die Erwartung, dass Männer stark sein müssen und keine Schwäche oder Gefühle nach außen zeigen dürfen, wenn sie gesellschaftlich, politisch und privat dazugehören wollen. Nach diesem Verständnis dürfen sie sich nicht verletzlich, sensibel, zärtlich oder empathisch verhalten. Das beginnt schon in der Kindheit und kann später zu toxischem Verhalten in allen Lebensbereichen führen. Eliott Kreyenberg hat Männer fotografiert, die diesem Erwartungsdruck ausgesetzt sind oder sich ausgesetzt fühlen. Statt heroisch präsentiert er sie innerlich zerrissen, unsicher, bedrängt und kombiniert diese Porträts mit assoziativen und rätselhaften Bildern zu einem Tableau. Kreyenbergs Bilder sind künstlerisch-dokumentarisch, inhaltlich komplex und ästhetisch vielschichtig. Sie werfen Fragen auf - auch vor dem Hintergrund aktueller Krisen und Kriege.“

Insgesamt lagen der Jury über 70 Nominierungen durch Vertreter*innen des internationalen Kunstmarktes (Galerist*innen, Sammler*innen und Mitarbeitende an Institutionen) vor, die eingeladen waren, eine für ihr Dafürhalten preiswürdige, aufstrebende fotokünstlerische Position oder eine*n Fotokünstler*in für den EMERGING PHOTOGRAPHER AWARD vorzuschlagen, der oder die ‒ unabhängig von ihrem Alter ‒ nicht länger als drei Jahre am Fotokunstmarkt präsent ist und eine größere Aufmerksamkeit verdient.

Die Jury
Zu der von Thomas Gerwers (Sektionsvorsitzender Kunst, Markt und Recht der DGPh) moderierten Jury des ersten EMERGING PHOTOGRAPHER AWARDs 2024 gehörten Celina Lunsford (Künstlerische Leiterin Fotografie Forum Frankfurt), Ute Noll (Galeristin und Kuratorin), Sophie-Charlotte Opitz (Kuratorin Bucerius Kunstforum Hamburg), Simone Klein (Fotografie-Spezialistin und Beraterin), Michael Biedowicz (DGPh Vorsitzender, Galerist, Kurator, Dozent) und Sebastian Lux (Kurator Stiftung F.C. Gundlach).

Der Award
Die Ausschreibung des mit einem von WhiteWall gesponserten Preisgeldes in Höhe von 3.000 Euro dotierten EMERGING PHOTOGRAPHER AWARDs erfolgt zukünftig alle zwei Jahre. 

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