Architektenehepaar [Dora und Hans Heinz Lüttgen], 1926 © Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur – August Sander Archiv, Köln: VG Bild - Kunst, Bonn 2024
Architektenehepaar [Dora und Hans Heinz Lüttgen], 1926 © Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur – August Sander Archiv, Köln: VG Bild - Kunst, Bonn 2024

Erstmals stellt Julian Sander, Urenkel von August Sander, anlässlich der Paris Photo im Herbst 2024 die komplette Werkgruppe „Menschen des 20. Jahrhunderts" in Europa aus. 

Die insgesamt 619 Gelatinesilberabzüge wurden von seinem Vater Gerd Sander gemeinsam mit Jean-Luc Differdange in den 1990er Jahren von den Originalnegativen erstellt und sind als Portfolio in einer Auflage von 7 Exemplaren erhältlich. Die Hoch- und Querformate haben verschiedene Größen, von 26 × 12,4 cm bis 25,3 × 19,5 cm. Jeder Abzug ist unten links mit dem Blindstempel des Fotografen versehen sowie einzeln montiert, rückseitig  nummeriert und von Gerd Sander mit Bleistift signiert sowie mit  Angaben zum Werk versehen. Preis auf Anfrage.

„Ein vollendetes Photo ist die Vorstufe zur geistigen Auswertung der Photographie. [...] Sehr gerne würde ich meine Arbeiten mal wieder zeigen, kann es aber nicht an einem einzelnen Photo zeigen, auch nicht an zwei oder drei, es könnten ja Schnappschüsse sein. Bei der Photographie ist es wir mit einem Mosaikbild, das erst zur Synthese wird, wenn man es in der Zusammenballung zeigen kann [...]" vermerkt August Sander im Jahr 1951. 

Seinem Wunsch nach „Zusammenballung" trägt die Präsentation des kompletten Satzes der „Menschen des 20. Jahrhunderts" auf der Paris Photo nun in der konsequentesten Form Rechnung. Die Hängung der über sechshundert Abzüge berücksichtigt dabei einerseits die Zugehörigkeit der Portraitierten zu bestimmten Gruppen, wie August Sander sie vorgesehen hatte bzw. die kunstwissenschaftliche Rekonstruktion es nahelegt. Dabei führt die Anordnung der Gruppen in einer konsequent durchgehaltenen Spiralform, bei der sich die unterschiedlichen Mappen ohne weitere kuratorische Eingriffe gleichsam umeinander legen, zu neuen, zufälligen und unerwarteten Begegnungen.

Zur Ausstellung sind ein umfangreicher Katalog und ein Leporello mit Texten von David Campany und Julian Sander erschienen. 

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