Köln, 4. Februar 2021
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) und die Deutsche Börse Photography Foundation haben erstmals gemeinsam ihre neu ins Leben gerufenen Preise für Forschung und Publizistik im Bereich der Photographie vergeben. Beide Auszeichnungen würdigen Beiträge, die den wissenschaftlichen Austausch zum Medium Photographie in besonderer Art und Weise bereichern und fördern.
Der DGPh-Forschungspreis „Thinking Photography“ wurde an die Dozentin Dr. Carolin Görgen (Sorbonne Université Paris, Department of American Studies) für ihre Studie ‘Out here it is different' – The California Camera Club and community imagination through collective photographic practices toward a critical historiography, 1890-1915 verliehen. Darin beschäftigt sich Görgen mit dem bis dato kaum bekannten „California Camera Club“, einer 1890 in San Francisco gegründeten Organisation von professionellen und nicht-professionellen Photograph*innen. „Thinking Photography“ ist mit 3.000 € dotiert und würdigt Publikationen aus der Phototheorie und -geschichte, die das Themenfeld mit wichtigen geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlichen Ansätze bereichern.
Die Jury begründete ihre Auswahl wie folgt: „Mit ihrer Historiografie des „California Camera Club“ hat Carolin Görgen eine Studie vorgelegt, die für die Photographieforschung einen großen Gewinn darstellt. Der Perspektivwechsel der Studie hin zu den weniger prominenten Vertreter*innen der Westküste, macht deutlich, wie sehr der wissenschaftliche Diskurs durch die Profilierung von bislang marginalisierten Aspekten profitieren kann. Die Rechercheleistung, die mit Görgens Studie verbunden ist, kann kaum hoch genug angesetzt werden, zumal die Autorin zahlreiche neue Materialien und Quellen erschließt.“
Die Auszeichnung „Writing Photography“ wurde an Stefan Vanthuyne für sein Interview “The paradoxically perfect and utterly imperfect photobook” mit dem Photographen und Autor Stanley Wolukau-Wanambwa verliehen. Vanthuyne ist Autor, Photographieforscher, Photograph und Gastdozent an der Academy of Fine Arts Antwerpen, Belgien. Ausgezeichnet wurde sein auf Google-Docs geführtes Gespräch mit Wolukau-Wanambwa, in dem es vor allem um die Produktion und Erforschung von Fotobüchern als künstlerisches Medium geht. „Writing Photography“ würdigt als Preis für innovative Publizistik kürzere schriftliche Formate wie Blogbeiträge, Kolumnen und Rezensionen, netzbasierte Veröffentlichungen und Publikationen, die Texte und photographisches Material auf kreative Weise verbinden. Der Preis ist mit 1.000 € dotiert.
In ihrer Begründung schreibt die Jury: „Mit der Verleihung wird neben dem Interview zugleich die Webseite Belgian Platform for Photobooks (BPPB) gewürdigt, die von Vanthuyne 2017 als Online-Plattform initiiert wurde. Beides hat nicht nur wesentlich zur Wahrnehmung des Photobuchs beigetragen, sondern auch vorgeführt, wie sich etablierte Veranstaltungsformen und neue Publikationskontexte im Interesse der Photographieforschung produktiv verbinden lassen.“
Die vollständige Pressemitteilung finden Sie auf dieser Website unter unter Presse.