Mit Peter Magubane (*1932) wurde eine Persönlichkeit geehrt, deren photographisches Werk grundlegend von politischem und sozialem Bewusstsein für sein Heimatland Südafrika geprägt ist. In den 1950er-Jahren, als er beim legendären Magazin Drum seine Karriere begann, bestimmte das Apartheid-System die Lebenswirklichkeit der Bevölkerung. Bürgerrechte, wie sie der weißen Bevölkerungsschicht zugestanden wurden, waren für Schwarze unerreichbar, Repressalien erschwerten ihren Alltag. Strikte Rassentrennung war das Ziel und so hat man im Zuge der sogenannten „Homeland-Politik“ die schwarze Bevölkerung in großem Stil in extra errichtete Townships umgesiedelt. Überbevölkert und mit schlechter Infrastruktur entwickelten sich diese zu Keimzellen des Protestes und wurden zu Orten zahlreicher Demonstrationen gegen die weiße Vorherrschaft sowie für Chancengleichheit.
Peter Magubane hat unter persönlichem Einsatz die oftmals mit erheblicher Gewalttätigkeit einhergehenden Ereignisse photographisch dokumentiert und in verschiedenen Zeitungen und Magazinen wie Rand Daily Mail oder Time Magazine veröffentlicht. Sie sind beeindruckende Reportagen des Widerstands, die für den Photographen ein mehrjähriges Berufsverbot und Gefängnisaufenthalte zur Folge hatten.
1986, als Magubane im April den Dr. Erich Salomon-Preis in Berlin überreicht bekam, wurde in Südafrika ein Ausnahmezustand verhängt. Und doch sollte Nelson Mandela, der zukünftig erste schwarze Präsident Südafrikas, nur einige Jahre später aus der Haft entlassen werden (1990). Mit Mandela verband Magubane eine langjährige Freundschaft, 1996 hat er einen Bildband über den legendären Politiker herausgegeben. Die engagierten Reportagen des international anerkannten Photographen Peter Magubane haben einen Beitrag dazu geleistet, dass die politische Lage Südafrikas verstärkt in den Fokus geraten ist und in Folge die Apartheid ihr Ende gefunden hat.
Claudia Schubert