Die Entstehung der DGPh ist hauptsächlich mit zwei Namen verbunden, deren Begegnung und gegenseitige Wertschätzung Grundlage für sie waren.
Durch die starke Zerstörung der Stadt Köln und der deutschen Photoindustrie standen zunächst andere Probleme im Vordergrund als die Verbindung von Wirtschaft und Kultur. Dennoch trug L. Fritz Gruber schon seit Ende 1945 die Idee mit sich, eine „allumfassende kulturelle Gesellschaft für Photographie“ ins Leben zu rufen.
Beeindruckt von einer der ersten Photographieausstellungen nach 1945, der „Foto-Schau Köln“ im September 1947 und ausgestattet mit Kontakten zu AGFA, traf Gruber auf den damaligen Oberbürgermeister Kölns, Robert Görlinger. Gemeinsam realisierten sie die Gründung der DGPh. Dazu lud Görlinger schließlich für den 18. April 1951 mehrere Personen aus Wirtschaft, Politik und Kultur zu einem „einfachen Abendessen“ in den Silber-Grill in der Komödienstraße 40 in Köln ein. Zwei Tage später, bei der Eröffnung der photokina wurde die Gründung verkündet. Bereits am 15. Mai 1951 fand die erste Versammlung statt, hier wurden 20 ordentliche und sechs korrespondierende Mitglieder berufen. Die Verzahnung von Ausstellungswesen, Photowirtschaft, Wissenschaft und Photograph*innen verschiedener Couleur war die Basis für eine erfolgreiche Positionierung der DGPh.
70 Jahre später, 2021, mit mittlerweile über 1.000 berufenen Mitgliedern und unzähligen Aktivitäten ist das ursprüngliche Konzept immer noch sichtbar. Wenn auch die Schwerpunkte sich verschoben haben und die DGPh häufig im Verbund mit sammelnden und präsentierenden Institutionen agiert und sich eine Position und Sichtbarkeit in der Kulturpolitik erarbeitet – so ist das wohl wichtigste Identifikationsmerkmal immer noch die fachliche und inhaltliche Breite: im Sinne Grubers eben „allumfassend“.
Durch die Bildung von Sektionen, deren Zusammensetzung und Benennung immer wieder an die aktuellen Bedarfe angepasst wurde, reagiert die DGPh auf Wandlungen des Mediums, ohne die ursprüngliche Zielsetzung zu verlieren. So kommt gerade der interdisziplinären Verbindung von Produktion, Archivierung, Präsentation, Rezeption und Vermittlung der Photographie durch die DGPh eine zentrale Rolle zu, die dem breiten Spektrum des Mediums gerecht wird. Die Vergabe renommierter Preise, die Realisierung von Fachveranstaltungen und die Vernetzung ihrer Mitglieder gehört heute zu den wichtigsten Zielen der Kulturgesellschaft.
Ditmar Schädel