Die Gründung der Sektion „Jugend und Photographie“ im Jahre 1964 hatte einen längeren Vorlauf. In einem 1957 gehaltenen Kurzreferat stellte L. Fritz Gruber fest: Während alle anderen Sektionen sich mit mehr oder weniger bekannten Anwendungsgebieten der Photographie befassen, ist es die Aufgabe der Sektion ‚Jugend und Photographie‘, Neuland zu deuten. (...) Die Jugendphoto-Wettbewerbe und -Ausstellungen der photokina hätten „erstaunliches Material hervorgebracht“, „das nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in der Weltpresse Aufsehen und Bewunderung erregte. (...).“ Die sieben Jahre später gegründete Sektion war für ihn eine „Notwendigkeit, damit „sich ein Kreis von Photofachleuten, Pädagogen, Soziologen und Jugendbetreuern der Aufgabe widmet, dem Phänomen ‚Jugend und Photographie‘ nachzugehen (...)“

Ausstellungsplakat Europäische Jugend Photographiert
Ausstellungsplakat Europäische Jugend Photographiert

Seine tiefere Kenntnis dieses „Phänomens“ erlangte Gruber aus den Aktivitäten der Jugendphoto-Plattform, die er auf der photokina unter Einbeziehung von relevanten Akteuren der schulisch und außerschulisch organisierten Photographie installierte. Die photokina finanzierte für die Bundesarbeitsgemeinschaft Jugend photographiert und die Landesarbeitsgemeinschaft Jugend fotografiert und filmt NRW e.V. ein eigenes Büro. „In der Tat blieben denn auch photokina und das photokina-Büro eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Stütze der Entwicklung, weil sich hier (...) ein Aktivitätszentrum entwickeln konnte, von dem ständig neue Initiativen ausgingen.“ (Junge Photographie. Entdeckungen der photokina“. Hrsg. Hans Geifes, Köln: J. P. Bachem Verlag,1968, S. 9)

Kurz nach der Gründung der Sektion „Jugend und Photographie“ zeigte die DGPh 1965 eine Jugendphoto-Ausstellung: „Die Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V., Sektion Bild, (...) lädt ein zum Besuch der Ausstellung ‚Europäische Jugend photographiert‘ – Prämierte Bilder aus dem Europa-Jugendpreis für Photo und Film 1964“. Es mag verwundern, dass hier nicht die neue Sektion aktiv geworden ist, sondern die bereits bestehende Sektion Bild. In den 1960er und 1970er Jahren blieb es, wenn man den Archivalien und der Chronik trauen darf, in der Sektion „Jugend und Photographie“ relativ still. Die Aktivitäten erleben einen Neustart im Jahre 1984 – womöglich als eine konstruktive Reaktion auf die Auflösung des Jugendphoto-Büros der photokina. Die Sektion trägt jetzt den Namen „Photopädagogik“, später, ab 2001, „Bildung und Weiterbildung“ und seit 2013 „Bildung“. Die vielfältigen Aktivitäten sind seit 1984 auf die für die Photopädagogik zentralen Themenfelder fokussiert – insbesondere Photostudium, Digitalisierung, Medienkompetenz und kulturelle Bildung. Die Tagungen und Publikationen, ob in Zusammenarbeit mit der Sektion Bild, oder mit anderen Partnern (photokina, Photofestivals, Hochschulen, Akademien u.a.) gehören zum regelmäßigen Repertoire der Sektion, ebenso wie die Durchführung des DGPh-Bildungspreises. Alles kein Neuland mehr, da man mit engagierten professionellen Partnern zusammenarbeitet und junge Leute in die Umsetzung proaktiv einbezieht.

Jan Schmolling