
Nachruf auf Dr. Hans Friderichs
Köln, 20.11.2025
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie nimmt Abschied von ihrem Ehrenpräsidenten Dr. Hans Friderichs, der am 16. November 2025 im Alter von 94 Jahren verstorben ist.
Hans Friderichs wurde 1931 in Wittlich geboren. Seine berufliche Laufbahn begann der Jurist als Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen. 1972 übernahm er das Amt des Bundeswirtschaftsministers, das er bis 1977 ausübte. Für sein Lebenswerk wurde er mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz.
In der Fotografie war sein Wirken ebenfalls weitreichend: Noch während seiner politischen und wirtschaftlichen Karrieren engagierte er sich - ein begeisterter Amateurfotograf - in der Deutschen Gesellschaft für Photographie. 1978 wurde er dort als Nachfolger von Bundesminister Dr. Gerhard Schröder (CDU) Präsident – ein Amt, das er engagiert und sehr intensiv bis 1996 innehatte. Die Amtszeit von Hans Friderichs war geprägt durch seine verbindende Art, mit der es ihm gelang, die unterschiedlichen Interessen an der Fotografie zusammenzuführen. Als Präsident repräsentierte er die Gesellschaft und leitete ihre Vorstandssitzungen, er überreichte die hohen Preise der DGPh, den Kulturpreis und den Dr. Erich Salomon-Preis an herausragende Persönlichkeiten und Medien aus dem Bereich der internationalen Fotografie. Er nahm rege an der Vorstandsarbeit teil – sein Büro bei der Dresdner Bank, Frankfurt am Main, und später in Mainz – arbeitete eng mit mir als Generalsekretär zusammen. Friderichs war für die DGPh auch an der Gründung des Deutschen Kamerapreises Köln beteiligt, der seit 1982 herausragende Leistungen für Kamera und Schnitt in Film und Fernsehen ehrte. Nicht zuletzt verhalf er der DGPh zu finanzieller Unterstützung.
Ein besonderes Herzensprojekt war für ihn das Jubiläum „150 Jahre Photographie“, dessen Vorbereitung 1983 begann und das 1989 mit einem großen Festakt in Berlin gefeiert wurde. Auf seine Initiative hin wurde ein Organisationsbüro gegründet, das mit Partnern wie dem Photoindustrie-Verband die Feierlichkeiten koordinierte. Die Herausgabe wichtiger Publikationen zur aktuellen Situation der Photographie durch die DGPh fällt ebenfalls in die Zeit der Präsidentschaft von Dr. Friderichs. Beispielsweise erschien 1988 das Buch „Zeitprofile – 30 Jahre Kulturpreis Deutsche Gesellschaft für Photographie – 1959-1988“ oder 1993 die Broschüre „Fotografiestudium in Deutschland“.
1996 kandidierte er nicht erneut als Präsident, weshalb ihn die DGPh in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannte. Von seinen Ideen und Impulsen und von seinem weitreichenden Netzwerk hat die DGPh immer wieder profitiert, gemeinsam mit L. Fritz Gruber, Prof. Ute Eskildsen, Manfred Heiting, Prof. Dr. Gottfried Jäger, Dr. Marlene Schnelle-Schneyder, Prof. Dr. Karl Steinorth und anderen gehörte er über viele Jahre zu den prägenden Gesichtern, die die DGPh in der Öffentlichkeit repräsentierten.
Bis ins hohe Alter folgte er den Aktivitäten der DGPh und blieb der Gesellschaft so eng verbunden.
Mit Dr. Hans Friderichs verliert die DGPh nicht nur ihren Ehrenpräsidenten, sondern eine prägende Persönlichkeit, die es verstand, Fotografie als festen Bestandteil gesellschaftlicher Diskurse zu verankern. Seine Weitsicht und sein Gespür für die kulturelle Bedeutung des Mediums haben entscheidend dazu beigetragen, Brücken zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Fotografie zu schlagen.
Gert Koshofer, Ehrenmitglied der DGPh
Regina Plaar, Leiterin der Geschäftsstelle/Presse & Öffentlichkeitsarbeit