Mit "Freiheit im Fokus" legt die Kunsthistorikerin, Autorin, Kuratorin und Kulturwissenschaftlerin Irme Schaber ein fein gezeichnetes, gutes Porträt einer Fotografin und eines Fotofgrafen vor, die leidenschaftlich für die Fotografie lebten und gleichzeitig durch diese ihr Leben riskierten. Gerda Taro und Robert Capa fotografierten mit großer Nähe zu Kampsituationen und so mit völlig Perspektive. Mit ihrer direkten Art zu fotografieren veränderten Gerda Taro - die erste Kriegsfotografin überhaupt - und Robert Capa den Blick auf den Krieg.
Die Jüdin Gerda Taro (1910–1937) wurde als Gerta Pohorylle in Stuttgart geboren.1929 zog sie mit ihrer Familie nach Leipzig, wo sie im Kampf gegen den Nationalsozialismus und den spürbar wachsenden Antisemitismus rasch politisiert und im März 1933 verhaftet wurde. Sie konnte nach Paris fliehen. Robert Capa (1913–1954), mit bürgerlichem Namen Endre Ernö Friedmann/André Friedmann, kam aus Budapest nach Berlin. Als verfolgter Jude floh er von dort nach Paris. Taro und Capa lernten sich kennen und begannen zusammen zu arbeiten. Es war der Anfang einer großen, kurzen Liebesgeschichte.
Während des Spanischen Bürgerkriegs waren Taro und Capa vor Ort, an der Front. Eine neue Sichtbarmachung des Krieges hatte hier ihren Ursprung. Leid und Schrecken, der meist einsame Tod und das Erleben des Einzelnen rückten in den Fokus. Das von Capa an der Cordoba-Front geschossene Foto "Tod eines spanischen Loyalisten" wurde zu einer fotografischen Ikone. Für Gerda Taro, deren fotografischer Durchbruch in dieser Zeit begann, wurde ihr Einsatz 1937 in Brunete an der Madrider Front zum Verhängnis. Sie wurde von einem Panzer überrollt und starb an den Folgen ihrer schweren Verletzungen mit nur 27 Jahren.