Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung wurde heute in Osnabrück der “Deutsche Friedenspreis für Fotografie” an den deutschen Fotografen Sebastian Wells und seinen ukrainischen Projektpartner Vsevolod Kazarin verliehen. Mit ihrer aktuellen Arbeit über Jugendliche in Kyiv setzen die beiden Fotografen inmitten des Krieges in der Ukraine ein starkes und hoffnungsvolles Zeichen: Junge Menschen trotzen dem Krieg und präsentieren sich in bewundernswerter individueller Stärke und Courage.
Die prämierte Siegesserie sowie die Arbeiten aller Nominierten werden vom 5. Mai bis zum 6. August 2023 im Museumsquartier in Osnabrück ausgestellt.
Mit dem Deutschen Friedenspreis für Fotografie werden Arbeiten ausgezeichnet, die sich fotografisch und konzeptionell mit dem Thema Frieden auseinandersetzen. “In diesem Jahr steht der Deutsche Friedenspreis für Fotografie besonders im Mittelpunkt, da unsere Heimatstadt Osnabrück das Jubiläum 375 Jahre Westfälischer Friede feiert. Gleichzeitig sind wir Zeuge eines kaltblütigen Angriffskrieges in Europa. Unser Engagement empfinden wir angesichts der heutigen geopolitischen Lage mehr denn je als Verpflichtung. Wir wollen mit dem Friedenspreis das Streben nach Frieden fotografisch thematisieren und kommunizieren” so Hans-Christoph Gallenkamp, CEO von Felix Schoeller.
Die in diesem Jahr ausgezeichnete Arbeit hat eine besondere Geschichte. Als sich der ukrainische Modefotograf Vsevolod Kazarin und der deutsche Dokumentarfotograf Sebastian Wells 2022 in Kyiv kennenlernten, beschlossen sie, ein gemeinsames Fotoprojekt zu starten: Eine Porträtserie über eine junge Generation von Kreativen in Kyiv vor dem Hintergrund des Erwachsenwerdens inmitten von Revolution, Konflikten und Krieg. Mit den Mitteln der Dokumentarfotografie porträtierten sie die Protagonisten aus ihrer jeweiligen Situation heraus in ihrem persönlichen Umfeld. Die Bilder sind nicht nur eine Stil-Reportage, sondern Zeugnis eines historischen Moments: Mitten in Zeiten von Krieg und Gewalt zeigt dieses fotokünstlerische Projekt die Kraft des Mediums Fotografie als eine grundlegende Form des Widerstands gegen Tyrannei, Krieg und Unterdrückung.
Vsevolod Kazarin (geb. 2000) ist ein junger ukrainischer Künstler, der mit Fotografie arbeitet. Er wurde in der Region Luhansk geboren und wuchs in einem Kyiver Vorort auf, wo er heute lebt. Nach seinem Bachelor-Abschluss in Fotografie an der Nationalen Universität für Kultur und Kunst in Kyiv arbeitet Vsevolod an künstlerischen, redaktionellen und kommerziellen Projekten. Er versucht, Wege zu finden, die Fotografie als visuelle Sprache zu nutzen, um über die schreckliche Realität des Ukraine-Kriegs zu reflektieren.
Sebastian Wells (geb. 1996) ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Als Mitglied des Berliner Fotografen-Kollektivs Ostkreuz arbeitet er als Dokumentarfotograf sowohl im Auftrag als auch an eigenen Projekten. Er studierte Fotografie an der Ostkreuzschule in Berlin, an der Fachhochschule Bielefeld und an der KASK School of Arts in Gent. Nach dem Ausbruch des russischen Krieges gegen die Ukraine beschloss er, nach Kyiv zu reisen und traf dort Vsevolod. Gemeinsam fotografierten sie nicht nur als Team, sondern gründeten auch soлomiya, ein pannationales Künstlermagazin, das sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine erscheint und weltweit vertrieben wird.
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