Es ist fast verwunderlich, dass der DGPh-Bildungspreis erst seit 2013 vergeben wird, denn das Spektrum der photographischen Bildung aufzuzeigen ist, neben der Vermittlung und Kommunikation, eines der Hauptziele der Sektion Bildung. Impulsgeber war der damalige Vorstand der Sektion. Die Bandbreite der prämierten Projekte ist bemerkenswert. Blickt man heute auf die Preisträger, ist es erfreulich, wie viele von ihnen weiter aktiv sind und ihre Arbeit mit dem Medium der Photographie kontinuierlich fortgeführt haben.

Ein beispielhafter Auftakt war 2013 das Kooperationsprojekt „August Sander sich zur Schau stellen“ der LVR Anna-Freud-Schule und der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Köln, das auf einzigartige Weise den interdisziplinären Umgang des Mediums Photographie mit Jugendlichen vorstellte und dies in einer umfangreichen Dokumentation dokumentierte.
 

Programmheft zur Projektarbeit an der Anna-Freud-Schule
Programmheft zur Projektarbeit an der Anna-Freud-Schule

Das junge dynamische Team von Fotoinit e.V. / HANT zeigt kontinuierlich, wie ein partizipatives Magazin mit photographischen Schwerpunkten entsteht, gleichzeitig stellt das Netzwerk für Photographie eine einzigartige Plattform des Austauschs dar, mittlerweile ist die 12. Ausgabe Zeichen der Zeit erschienen.

Wie heterogen die ausgezeichneten Projekte sind, belegt die dritte prämierte Institution „Das Haus St. Martin am Autoberg“ in Hattersheim, eine integrierte Facheinrichtung für wohnungslose Menschen. Hier wird neben anderen Aktivitäten die Photographie großgeschrieben.

aus dem Folder zum DGPh-Bildungspreis
aus dem Folder zum DGPh-Bildungspreis

Es folgte die Auszeichnung der Atelierbesuche von Torsten Scheid mit seinen Studierenden der Universität Hildesheim, die medial durch das Magazin Photonews begleitet wurde.

2017 war es das interkulturelle Photographie- und Bildungsprojekt „wirsprechenfotografisch“, das 2015 von der Islam- und Politikwissenschaftlerin Joceline Berger-Kamel als Reaktion auf die wachsenden Flüchtlingsbewegungen in Hamburg initiiert wurde und zeigt, wie aktuell das Medium Photographie wirkt. Ein Projekt, das prosperiert und einen festen Platz in der Bildungsarbeit der Hansestadt hat.

aus dem Folder zum DGPh-Bildungspreis
aus dem Folder zum DGPh-Bildungspreis

Den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe des Gymnasiums Untergriesbach im Kreis Passau wird in dem wissenschafts-propädeutischen Seminar auf vielschichtige Weise Medienkompetenz vermittelt. Angefangen von der Geschichte der Photographie, den ersten praktischen Erfahrungen des Sehens, der Vorstellung von Philosophen und Kulturkritikern, bis hin zu Praxisübungen und der künstlerisch inszenierten Präsentation eigener Arbeiten. Dafür hat die engagierte Lehrerin Martina Zöls 2018 in Bildungspreis erhalten.
Für das interdisziplinäre Projekt „Momentography of a failure“ wurde die Berlinerin Nafiseh Fathollahzadeh mit dem siebten DGPh-Bildungspreises ausgezeichnet.

200 Jugendliche aus allen sozialen Schichten und verschiedenen Stadtteilen der 20 Millionen Metropole Mexico City nahmen im Sommer 2016 an dem Projekt der Hamburger Photographin Anja Jensen teil. Die mexikanischen Jugendlichen im Alter von 11-18 Jahren haben sich mit der Kamera auf die Suche nach dem gemacht, was sie in Mexiko-Stadt berührt und bewegt. Das strahlkräftige komplexe Projekt heißt „VISTO BUENO“ und dient als Vorbild für den Umgang mit Photographie.

Monetär gesehen ist der Bildungspreis ein eher kleiner Preis, durch die mediale Aufmerksamkeit trägt er jedoch dazu bei, Projekte von engagierten Menschen voranzutreiben und bekannt zu machen. Er motiviert und fördert, dass der Stellenwert des Mediums Photographie in der Bildung beständig im öffentlichen Diskurs bleibt.