Manchmal führen Umwege zur richtigen Lösung. So wie beim Netzwerk Fotoarchive, das 2011 auf Initiative der Zeitschrift Photonews zunächst als eigenständiger, gemeinnütziger Verein im legendären Hotel Bogota in Berlin gegründet wurde. Neben der DGPh zählten die Verbände BFF Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter, BVPA Bundesverband der Pressebild-Agenturen und Bildarchive sowie FREELENS zu den Gründungsmitgliedern. Vertreten waren zudem die Deutsche Fotothek und die bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte.
So gelang es, engagierte Kräfte gleichberechtigt zu bündeln. Gleichwohl merkten alle ehrenamtlich Aktiven (und ich persönlich als Vereinsvorsitzende) schnell: Noch einen Verein zu betreiben, ist eine mühsame Angelegenheit. Daher erwies es sich als ideale Lösung, das Netzwerk Fotoarchive im Sommer 2017 in die DGPh zu integrieren, die als Dachverband prädestiniert ist, unterschiedliche Strömungen zu vereinen. Schöner Nebeneffekt: Mit dem drängenden Thema Archive und Nachlässe sind die Photographie-Vereine in Deutschland näher zusammengerückt.
Die Initiative hat unter dem Dach der DGPh mehr Schlagkraft bekommen. So konnten wir mit der Veranstaltungsreihe „Lokaltermin Fotoarchiv“ Einblicke in ganz unterschiedliche Sammlungen und Archive bieten, darunter das Speichermagazin Friedrichshagen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, das Fotoarchiv des Ruhr Museum in Essen, die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur Köln und das Archiv Michael Schmidt in Berlin. Die Website https://www.netzwerk-fotoarchive.de/ wächst kontinuierlich mit Informationen zu aktuellen Terminen, Debatten und als Plattform für Institutionen.
Und es bleibt viel zu tun: Immer mehr Photograph*innen oder deren Erben suchen nach einem Ort für die Sicherung ihrer Bilder. Die Pläne und Diskussionen um ein bundesdeutsches Institut für Photographie haben das Thema seit 2019 auf die kulturpolitische Agenda gebracht. Aber auch ein zentrales Institut wird nur im Netzwerk mit anderen Institutionen, Initiativen und Verbänden ein Erfolg sein können. In diesem Sinne hat das Netzwerk Fotoarchive Vorbildcharakter.
Anna Gripp