Die Internationale Photoszene Köln fand als stadtübergreifende Präsentation photographischer Positionen im Zusammenschluss von Museen, Kulturinstitutionen und Galerien erstmalig im Herbst 1984 statt – parallel zur photokina. Die legendären, von L. Fritz Gruber konzipierten photokina-Bilderschauen wurden von 1974 bis 1984 in der Josef-Haubrich-Kunsthalle realisiert und bewirkten in den Messetagen der photokina eine Mobilität des Publikums zwischen rechter (Messe-)Seite und linksrheinischer Kölner Innenstadt. Als diese großen Photographieschauen 1984 wieder auf das Messegelände wanderten, wollte man die Idee der Photographie in den Häusern der Stadt weiter lebendig halten und schloss sich zur „Internationalen Photoszene Köln“ zusammen. Initiator dieser Idee war maßgeblich Reinhold Mißelbeck, seinerseits Photoexperte am Museum Ludwig und zugleich Mitglied der DGPh, der im Kulturamt der Stadt Köln, namentlich bei Dr. Winfried Gellner, einen tatkräftigen Unterstützer dieser Idee fand.

Im Vorwort zum begleitenden Ausstellungskatalog der Photoszene begrüßten der damalige Kölner Kulturdezernent Peter Nestler und Jeanne von Oppenheim in ihrer Funktion als Vorstandsmitglied der DGPh „den reichen Fächer von Ausstellungen historischer und moderner Photographie aus internationaler Provenienz“. Unter den 35 Ausstellungen waren das Museum Ludwig mit einer Schau der Sammlung Gruber, die Artothek mit Ingeborg Jung, Galerien wie Rudolf Kicken mit einer Ausstellung zur Bauhaus-Photographie, die Galerie Dreiseitel mit August Sander oder die Galerie Heinz Holtmann mit Bernhard Johannes Blume, Rudolf Bonvie, Jürgen Klauke und Astrid Klein, die Galerie Imago mit Arno Jansen, die Gallery without a Gallerist und auch Institute wie die Photobibliothek der Kunst- und Museumsbibliothek mit Bruno-Uhl-Bibliothek der DGPh mit einer Ausstellung mit dem Titel „Das gedruckte Photo“. Kurzum: Die erste Internationale Photoszene Köln vermochte nicht nur das Label der Photostadt Köln weiter zu stärken. In ihr kam der Leitgedanke der DGPh im besonderen Maße zum Tragen – nämlich die Photographie 1984 in all ihren Wirkungsweisen zu präsentieren und zu reflektieren.

Heide Häusler