1980 erhielt mit J. A. Schmoll gen. Eisenwerth (1915–2010) wieder ein*e Photohistoriker*in den Kulturpreis der DGPh. Frühere Preise waren an Helmut Gernsheim (der erste Kulturpreisträger 1959) und Beaumont Newhall (1970) verliehen worden. Schmoll – der schon 1973 die David-Octavius-Hill-Medaille der Deutschen Fotografischen Akademie erhalten hatte und im selben Jahr 1980 als Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der TU München emeritiert wurde – ging davon aus, damit für seine universitäre Lehre zu photohistorischen Themen, seine Publikationen und Ausstellungen geehrt zu werden: Er war durch Bände wie Malerei nach Fotografie. Von der Camera obscura bis zur Pop Art. Eine Dokumentation (zugl. Ausstellung 1970) und Vom Sinn der Photographie. Texte aus den Jahren 1952–1980 (1980) hervorgetreten und publizierte auch später u. a. zur Subjektiven Photographie (Subjektive Fotografie – Der Deutsche Beitrag 1848–1962 (1989) und gab zum 150. Jubiläum der Photographie Das Foto als autonomes Bild. Experimentelle Gestaltung 1839–1989 (zusammen mit Jutta Hülsewig-Johnen und Gottfried Jäger) heraus.
Schmoll wurde offenbar auch als Ratgeber in die Diskussion über die Gründung eines „Lehrstuhls für Photographie-Geschichte“, die Gegenstand der Klausurtagung des Vorstands der DGPh 1981 war, involviert und riet zur Ausweitung im Hinblick auf die Ästhetik sowie dazu, sich für die Realisierung nicht an die Ministerien, sondern direkt an die Universitäten zu wenden. Allerdings kann der in der Quelle genannte Betrag kaum einen Lehrstuhl, sondern eher einen Lehrauftrag gemeint haben („...max. 10 TDM/p. a.“). Dass als Lehrende Kunsthistoriker*innen, „aber auch Prof. Buddemeier, Bremen“ avisiert wurden, liegt aufgrund der bildhistorischen und -theoretischen Kompetenz nahe.
In der Folgezeit wurden wichtige Professuren für die Geschichte und Theorie der Photographie an deutschen Hochschulen eingerichtet: So lehrte Herta Wolf an den Universitäten Duisburg-Essen bzw. Köln (1994–2020) und Steffen Siegel an der Folkwang Universität der Künste (seit 2015), beide sind in der DGPh engagiert. Zugleich wurden die Geschichte und Theorie der Photographie nie einem einzigen Fach zugeschlagen, sondern sie blieben immer Gegenstand der gesamten Kultur- und Sozialwissenschaften – eine Offenheit, von der die Forschungen über das Medium insgesamt genauso profitieren.
Angela Matyssek