Mitte der 1970er-Jahre hat die DGPh mit zwei Ereignissen die Leistungen von Photographinnen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt: Zum einen 1975 mit der Ausstellung „Zwei Fotografinnen: Hansi Müller-Schorp/Fee Schlapper“, zum anderen ein Jahr später mit dem Kulturpreis 1976 an Rosemarie Clausen, Regina Relang und Liselotte Strelow.
Arbeiten von Hansi Müller-Schorp (*1927, 1966 in die DGPh berufen) und Fee Schlapper (1927–2000, 1960 in die DGPh berufen) waren bereits 1970 in der Ausstellung „Fotografinnen. Beispiele aus der Arbeit von Fotografinnen in Deutschland seit 1925“ gemeinsam mit 18 weiteren Positionen im Museum Folkwang in Essen zu sehen (vgl. Fotografinnen. Grete Back, Aenne Biermann, Monika von Boch, Rosemarie Clausen, Claude Deffarge, Ruth Hallensleben, Florence Henri, Walde Huth-Schmölz, Lotte Jacobi, Erna Lendvai-Dircksen, Charlotte March, Thurid Möller, Hansi Müller-Schorp, Angela Neuke-Widmann, Regina Relang, Fee Schlapper, Hanna Seewald, Liselotte Strelow, Karin Székessy, Hilde Zeemann, organisiert und durchgeführt von Otto Steinert, Essen 1970).
Beide haben das Photographenhandwerk gelernt, Müller-Schorp im Atelier von Willi Moegle – welches sie Anfang der 1970er-Jahre übernahm – und Schlapper an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München. Letztgenannte hatte ihren Lebensmittelpunkt in Baden-Baden, wo sie ab 1953 ein Studio führte. Ein Hauptaugenmerk galt dem Portrait, das sie wiederholt auch außerhalb ihres Studios im Freien in unterschiedlichen Umgebungen umsetzte. Zu ihrer Kundschaft zählten Prominente wie Vicco von Bülow alias Loriot oder der Geigenvirtuose Jehudi Menuhin, die von der Photographin in individuellen und vielschichtigen Portraits festgehalten wurden. Darüber hinaus hat Fee Schlapper während zahlreicher Reisen etwa nach Ägypten, Israel, Italien und Griechenland Land und Leute photographiert, immer wieder galt ihre Aufmerksamkeit Kindern und ihrer Lebenswelt.
Hansi Müller-Schorps Spezialgebiet ist die Sachphotographie, oftmals im Auftrag von großen Unternehmen im Rahmen von Werbekampagnen umgesetzt. Durch sorgsame Arrangements und Ausleuchtung hat die Photographin Objekte wie Porzellan oder Gläser ansprechend und pointiert in Szene gesetzt. Bisweilen hat sie diese in freien, eher experimentellen Arbeiten vom Gegenständlichen gelöst und bis in die Abstraktion geführt. Müller-Schorps Engagement für das Medium der Photographie ist vielfältig, so war sie beispielsweise von 1983 bis 2008 Vorstandsmitglied in der Deutschen Fotografischen Akademie.
Claudia Schubert