Willy Fleckhaus (1925–83), Ulrich Mack (*1934), Erwin Fieger (1928–2013), Will McBride (1931–2015) und Georg Stefan Troller (*1921): Es war ein großes Glück für uns Studierende der Jahrgänge 1977/78 anlässlich der von Ulrich Mack gegründeten Sommerakademien von diesen herausragenden Designdenkern unmittelbar lernen zu dürfen. Wir studierten an der FH Dortmund Photo-/Filmdesign und die Sommerakademien waren Highlights für unsere Entwicklung. Willy Fleckhaus, der das Signet der DGPh gestaltete, dachte die Designs von Büchern neu, z. B. die Suhrkamp-Taschenbücher.
In Castelfranco di Sopra trafen wir Willy Fleckhaus und Erwin Fieger in dessen Haus in der Toskana. Beide vermochten es bei gemeinsamen Exkursionen, Begeisterung für das tiefe Eintauchen in Themen und Farben zu wecken und sie in Designbezug zu setzen. „Schau dir an, was du siehst und genau daraus mach etwas.“ – So lautete einer der nachhaltigen Fieger-Sätze. „Wollt ihr ein Buch machen? Dann müsst ihr auf das Essentielle kommen. Nicht einfach Kräuter, sondern Kraut, Erde, Wurzeln, Wachsen und dann reduzieren. Gras wächst in der Erde und Gras wächst grün – sonst nichts!“ – ein Schlüsselsatz von Fleckhaus. Daraus entstand ein vom Titel über die Rückseite laufendes Bild eines ausgestochenen Krauts mit Wurzel in der Erde. Nachhaltiges und prägendes Designdenken, verpackt in persönliche Geschichten. Sie sind sichtbar geworden in den Bildern der nachfolgenden Generation von Photo-Designern.
Ulrich Mack gönnte uns die Vielfalt photographischer Stile hautnah zu erleben. In der Toskana mit Fleckhaus und Fieger sowie in Frankreich, in der Abbaye du Gard bei Amiens, mit Will McBride und Georg Stefan Troller. Will McBride ließ uns nacherleben, worin der Unterschied liegt, an einer Veranstaltung lediglich teilzunehmen oder sich in das Ereignis hineinzubegeben. Perfektes Vorbereiten, Hindernisse als Herausforderung zu nehmen und sich nicht vom Ziel abbringen zu lassen, das gab uns Georg Stefan Troller – der Menschenfreund – an den ich mich dankbar erinnere mit auf den Weg.
Wolfgang Weiss