Wie kann die DGPh in der noch jungen Bundesrepublik öffentlichkeitswirksam in Erscheinung treten? Ende der 1950er Jahre stellt sich die Frage mit großer Notwendigkeit. Als massentaugliches Medium hat sich Photographie fest etabliert. In zahlreichen Ausstellungen und Publikationen liefern photographische Bilder längst einen Beitrag zur kulturellen Identität der westdeutschen Demokratie. Auch die DGPh hat im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens zahlreiche solcher Initiativen unternommen. Allerdings blieb die Medienresonanz begrenzt.

Das vorliegende Schriftstück ist datiert auf den 2. Oktober 1958. Es dokumentiert die offizielle Verlautbarung einer Stiftung des „Deutschen Kulturpreises der Photographie“.

Pressemitteilung zum Kulturpreis
Pressemitteilung zum Kulturpreis

Programmatisch heißt es: „Der Kulturpreis ... zeichnet bedeutende Leistungen aus, die mit Hilfe der Photographie erzielt wurden, insbesondere auf künstlerischem, humanitärem, karitativem, sozialem, technischem, erzieherischem oder wissenschaftlichem Gebiet“.

In seinem extrem breiten Spektrum schließt der Kulturpreis der DGPh vielfältigste Perspektiven und Verdienste zur Photographie mit ein. Bewusst folgt er hierbei dem offenen Konzept der photokina-Bilderschauen. Der kulturelle Bestandteil der Photofachmesse in Köln verdankt sich einer Idee von Leo Fritz Gruber. Seine legendären Ausstellungen haben in den 1950er Jahren ein internationales Publikum angezogen. Die Photographie avanciert zum zeitgemäßen Bedeutungsträger einer offenen Kultur.

Ein kulturpolitischer Fokus spiegelt sich auch in der Unterschrift der Verlautbarung. Mit Dr. Gerhard Schröder zeichnet der Bundesinnenminister verantwortlich.  Er ist zu jenem Zeitpunkt Präsident der Gesellschaft.

Artikel aus Welt am Sonntag vom 22.11.1959
Artikel aus Welt am Sonntag vom 22.11.1959

Der Kulturpreis wird sich für die DGPh als eine Erfolgsgeschichte erweisen. Bis heute bildet er den bedeutendsten Preis, der in Deutschland zur Photographie vergeben wird. Mittlerweile hat er selbst Photogeschichte geschrieben.  

Christoph Schaden