FOTO-TALK »Dirk Reinartz« mit Gerhard Steidl, Sebastian Lux und Franziska Mecklenburg
FOTO-TALK »Dirk Reinartz« mit Gerhard Steidl, Sebastian Lux und Franziska Mecklenburg
Kein schöner Land ...

Im Gespräch mit dem Drucker und Verleger Gerhard Steidl am 22. Januar 2025 im 'f3 freiraum für fotografie' stellten Sebastian Lux und Franziska Mecklenburg, Stiftung F.C. Gundlach, das Buch Dirk Reinartz. Fotografieren, was ist vor. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Veranstaltung sprachen sie über das Leben und Werk des Fotografen sowie seine Fotobücher.

Dirk Reinartz (1947–2004) hat die Reportagefotografie und die fotografische Dokumentation in Deutschland geprägt wie wenige vor oder nach ihm. Aus seinem umfangreichen Schaffen zeigt Kein schöner Land… im f³ – freiraum für fotografie eine Bildauswahl aus den Archivbeständen der Stiftung F.C. Gundlach und der Deutschen Fotothek Dresden. Diese richtet den Fokus speziell auf die deutsche Identität mit all ihren Widersprüchen und historischen Verankerungen sowie ihre Neuorientierung nach 1989. Deutlich werden dabei, insbesondere nach den letzten Landtagswahlen im Osten Deutschlands, die zeitgeschichtlichen Kontinuitäten, die bis ins Hier und Heute führen.

Ein Großteil des fotografischen Œuvres von Dirk Reinartz entstand im Auftrag: Mit zahlreichen Veröffentlichungen zwischen 1971 und 2004 in Zeitschriften und Magazinen wie Stern, Merian, ZEITmagazin und art  sowie der Vertretung durch die Bildagentur VISUM, hatten Dirk Reinartz’ Fotografien eine heute kaum noch vorstellbare Reichweite. Hinzu kamen freie serielle Arbeiten, beginnend mit dem Buchprojekt Kein schöner Land (1978–1987), in welchem Reinartz aus seinem bisherigen Schaffen einen Abgesang auf den visuellen Niederschlag deutscher Geisteshaltung zusammenstellte. Dem Volkslied im Geiste von 1848 entlehnt, ironisch gebrochen für Buch und Serie durch Reinartz verwandt, bedient sich die Ausstellung nun abermals des umständlichen und doch so treffenden Titels. Als Lobpreisung Deutscher Lande kann ihn „zu dieser Zeit“ wohl niemand missverstehen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. März 2025 im f3 freiraum für fotografie in Berlin zu sehen.