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Im Kulturzentrum Moritzhof in Magdeburg ist vom 16. Januar bis zum 8. Februar 2008 die DGPh-Ausstellung „Visible War“ über den weltberühmten Photoreporter Horst Faas zu sehen. Diese war 2005 anlässlich der Verleihung des Dr.-Erich-Salomon-Preises der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) an Faas von Michael Ebert, Vorsitzender der DGPh-Sektion Bild, konzipiert worden. In Magdeburg wird die Ausstellung in Kooperation mit dem Medienstudiengang der Hochschule Magdeburg-Stendal gezeigt.
Horst Faas, 1933 in Berlin geboren und seit 2003 im Ruhestand, gilt heute als eine der markantesten Persönlichkeiten des modernen Photojournalismus. Gleich zweimal erhielt er den Pulitzer-Preis, den Oscar des Journalismus. Zahlreiche andere Preise, so der Robert-Capa Award, folgten.
In seiner aktiven Zeit war Faas mehr photographierender Reporter als Photoreporter. Er begann seine Karriere in München und wechselte dann zur weltgrößten US-amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Presse (AP), für die er an allen Brennpunkten der Welt photographierte. Weltbekannt wurden seine Photos aus Algerien, Kongo, Bangladesh und vor allem aus Vietnam. Von 1963 bis 1974 leitete er die Photoredaktion von AP in Saigon und berichtete damit über die gesamte Dauer des Vietnamkrieges.
Die Ausstellung gibt aber nicht nur Einblick in eine ungewöhnliche Biographie. Sie wirft den Blick auf eine Zeit, die in der Mediengeschichte eine besondere Rolle einnimmt, und zeigt einige der interessantesten Kapitel des Photojournalismus. Zu sehen sind auch mittlerweile historische technische Geräte zur Aufnahme und zur Bildübermittlung per Funk. Angesichts der veränderten Rolle des Bildjournalismus in kriegerischen Auseinandersetzungen ist die Thematik der Ausstellung hochaktuell.
Die Photographie von Horst Faas setzt sich deutlich von ästhetischen Stilisierungen anderer Photographen ab. Seine Bilder sind keine heroischen Schlachtgemälde. Sie zeigen die Welt ungeschminkt und den Krieg so brutal und abscheulich, wie er ist. Spürbar ist ihre Aufrichtigkeit, ebenso der Versuch journalistischer Objektivität in bester humanistischer Tradition. Die Aufnahmen aus dem Vietnamkrieg sind in der Geschichte der Kriegsphotographie ohne Beispiel. Dort gab es praktisch keine Zensur, die Reporter hatten ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit – ganz anders als im Zeitalter des „embedded journalism“ während der Golf-Kriege. Viele der Bilder, die Horst Faas machte oder in seiner Eigenschaft als AP-Photochef in Saigon editierte sind unauslöschlicher Bestandteil des kollektiven Bildgedächtnisses geworden.
Horst Faas wird in Magdeburg zur Eröffnung der Ausstellung am 16. Januar um 19 Uhr im Kulturzentrum Moritzhof persönlich anwesend sein. Anschließend ist er Gast der „Magdeburger Mediengespräche“ des Fachbereichs Kommunikation und Medien der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) zum Thema „Kriegsjournalismus“.