Zenker. Yana Wernicke, Jonas Feige. Edition Patrick Frey

Georg August Zenker, 1855 in Leipzig geboren, war ein Deutscher Botaniker, Gärtner und Zoologe. 1889 wurde er Leiter der wissenschaftlichen Forschungsstation Jaunde in der deutschen Kolonie Kamerun. Nach nur sechs Jahren wurde er überraschend aus dieser Position entlassen, vorgeworfen wurde ihm offiziell eine mangelhafte Verwaltung der Schutzstation und wohl ebenso die Weigerung sie in eine Militärstation umzuwandeln. Auch mag seine polygame Lebensweise ursächlich gewesen sein, Zenker soll mit mehreren afrikanischen Frauen zusammengelebt und mit diesen eine Reihe von Kindern gehabt haben. G.A. Zenker ging nach seiner Entlassung aus dem Posten kurz nach Hamburg, kehrte aber schon bald als Privatmann nach Kamerun zurück. Mit seiner Familie (einer Frau aus Dahomé und fünf Kindern) zog er nach Bipindi, er ließ dort den Bipindihof errichten und großflächige Plantagen für den Anbau von Bananen, Kakao und Kautschuk anlegen.

Seine Haupttätigkeit aber und auch seine Haupteinnahmequelle bestand darin, exotische Pflanzen und präparierte Tiere für deutsche Museen (z.B. Museum für Naturkunde Berlin, Ethnologisches Museum Berlin, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin) zu sammeln und sie diesen zu übergeben.

Zenker starb 1922 in Bipindi und wurde auch dort begraben. Seine große Familie lebt in Deutschland, Belgien, Frankreich und in Kamerun. Den Bipindihof, auf dem einige Nachfahren Zenkers noch leben, sieht die Familie mehrheitlich auch als ihren Ursprungsort.

Yana Wernicke und Jonas Feige sind für dieses photographische Projekt mehrfach in die heutige Republik Kamerun gereist. Im vorliegenden Buch führen sie Briefe, Photographien, Zeichnungen und Gemälde aus dem Nachlass Zenkers sowie Interviews mit Zenkers Nachkommen mit aktuellen Porträts der Familienmitglieder, Photos der Landschaft und des Hofes zusammen. Sie formen so ein Gesamtbild von G.A. Zenker, das seinen komplexen Charakter und das schwierige Erbe, das er hinterlassen hat, nachzeichnet. Es wirft auch – obgleich es nur Ausschnitt zeigt – einen Blick auf das Thema Kolonialismus insgesamt.

Die Photographen Yana Wernicke und Jonas Feige leben in Berlin. Beide haben an der Berliner Ostkreuzschule für Fotografie studiert. Ihre Abschlussarbeiten wurden von Ute Mahler (DGPh) betreut. In ihrer Arbeit verschmelzen sie künstlerische und dokumentarische Ansätze. Ihre Photographien wurden international ausgestellt und ausgezeichnet. (rp)

 
Yana Wernicke, Jonas Feige
Zenker

Design: Studio Krispin Heé
Gebunden, 268 Seiten, 164 Farbabbildungen
18.5 × 26.6 cm
Deutsch, Englisch
1. Auflage 2021
Edition Patrick Frey, Zürich
ISBN: 978-3-907236-18-5
68,00 €