Die Photographien von Andreas Walther (*1971) werden in der Ausstellung in einen Dialog mit Arbeiten von Bernard Descamps aus der Werkgruppe „natura“ gebracht, aber das Buch zeigt, dass es sich stilistisch um eine andere Art Photographie handelt und auch der Landschaftsbegriff sich stark unterscheidet. Technisch arbeitet er mit einer digitalen Aufzeichnung, die er im Nachhinein bearbeitet und verändert. Er abstrahiert nicht mit den Strukturen, sondern in einer kunstgeschichtlich geprägten Sicht. Er thematisiert den Prozess der Wahrnehmung indem schwarz anmutende Motive sich erst nach längerem Hinsehen dem Betrachter erschließen. Natur wird durch diese Betrachtungsweise zur Landschaft sie bildet den Resonanzraum, es ist eine der Philosophie des Daoismus entlehnter Naturbegriff. Die Photographien von Andreas Walter basieren auf seiner Beschäftigung mit fernöstlicher Kultur und daoistischer Philosophie wie Medientheorien und der Wahrnehmungsphilosophie.
Ein interessantes Buch, das einen anderen Zugang zur Landschaftsphotographie gibt und in seiner theoretischen Auseinandersetzung mit den Wahrnehmungstheorien neue Aspekte aufzeigt und eindrucksvoll umsetzt, dass Kunst neue Perspektiven schafft und einen interkulturellen Austausch ermöglicht. (db)
Ausstellung »Ortlose Stille. Landschaftsphotographien« bis 18. April 2021 im Museum unter Tage (Bochum)
Vom Wandern im Offenen
Photographien: Andreas Walther
Hrsg.: Goethe Institut Taipei
Vorwort: Jens Rösler, Yuki Pan
Texte: Lin Chi-Ming, Johanna Liu, Renate Puvogel
Nachwort: Chen Kai-Huang
Deutsch, Chinesisch
Buchgestaltung Festeinband
104 Seiten, 37 Abbildungen in Schwarz-Weiß
Kerber Verlag. Bielefeld
ISBN 978-3-7356-0614-3
30,00 €