Markus Heinsdorff, geboren 1954, studierte Bildhauerei an der Münchner Kunstakademie. Heute sind Natur und Raum die zentralen Themen des Künstlers, der Architektur und Photographie in seine Arbeiten einbezieht. Er initiierte und gestaltete weltweit Projekte, Installationen und Ausstellungen, wobei er mit Erfindergeist und ingenieurtechnischer Präzision immer wieder Materialien aus der jeweiligen Umgebung nutzte.
Der im Hirmer Verlag, München, erschienene Bildband „static + dynamic“ ist unter der Überschrift „Vom Nutzen der Schönheit“ in die Kapitel Türme, Räume, Wasser, Sphären und Flächen, Wind, Licht und Wertstoff eingeteilt. Anhand von über 40 Werken wird die fortwährende Auseinandersetzung des Installationskünstlers Markus Heinsdorff mit der Umwelt in Wort und Bild vorgestellt und durch Textbeiträge namhafter Autoren, die sein internationales Schaffen aus unterschiedlichen Perspektiven interpretieren, fachkundig gewürdigt.
So hat der Künstler beispielsweise in Ostasien begonnen, sich mit dem nachwachsenden Material Bambus zu beschäftigen und in China für das Goetheinstitut eine Wanderausstellung durch die Großstädte realisiert, die 2010 auf der Expo in Shanghai in einer Präsentation im Deutschen Haus gipfelte. Diese Zusammenarbeit setzte er in Indien mit Zeltbauten aus Stahl, die mit farbigen Textilien abgedeckt waren, erfolgreich fort. Weitere Beispiele für alternatives, gleichzeitig billiges Bauen schuf Heinsdorff in Süd- und Ostasien, Südamerika und Afrika, aber auch in vielen Orten in Deutschland, wobei er sich immer wieder von den Grundelementen Erde, Wasser, Luft und Feuer hat faszinieren lassen.
Furore machte Heindorff zuletzt, als er in Kapstadts beliebtem Greenpoint-Park den ‚Ocean Dome‘, ein im Sonnenlicht glitzerndes, skulpturales Kunstwerk aufstellte, dessen bunte Hülle sich bei näherer Betrachtung als ein Turm herausstellt, in dem 5000 Plastikflaschen, Eimer und Kanister, Fischernetze, tausende Meter Angelschnur und sonstiger Abfall aus Kunststoff in 50 filigranen Gambionenkörben geschichtet waren. Damit machte er auf die Vermüllung der Weltmeere aufmerksam und demonstrierte gleichzeitig, dass sich dieses überall als Abfall herumliegende, ebenso günstige wie nachhaltige Material auch zum Bau einfacher, gut gestalteter Häuser verwenden lässt.
Alle Arbeiten von Markus Heinsdorff sind sowohl zeichnerisch als auch vom Künstler selbst oder von Fachphotographen der jeweiligen Länder dokumentiert in dem Band zusammengefasst. Auf diese Weise führt dieser mit Skizzen und Modellaufnahmen, vor allem aber zumeist großformatig wiedergegebenen Photographien durch ein beeindruckendes Œuvre, das sich an der Schnittstelle zwischen Architektur und Nachhaltigkeit sowie bahnbrechender Installationskunst bewegt. (vZ)
Markus Heinsdorff
static + dynamic
Beiträge von Manfred Baur, Rasmus Kleine, Gottfried Knapp, Michael Müller-Verweyen, Christian Schittich
Text: Deutsch / Englisch
280 Seiten, 260 Abbildungen in Farbe
Format: 24 x 30,5 cm, Halbleinen
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3473-5
45,00 €