So gesehen. Barbara Klemm & Christoph Brech
„So gesehen“ von Barbara Klemm (DGPh) und Christoph Brech

Für das Projekt „So gesehen“ haben sich auf Anregung der Leitung des Diözesanmuseums Paderborn mit Barbara Klemm (*1939) eine der bedeutendsten zeitgenössischen Photographinnen Deutschlands, die für ihre minutiös entwickelten, analogen Schwarzweiß-Photographien bekannt ist, und Christoph Brech (*1964), ein Schöpfer von Videofilmen, Installationen und Farbphotographien von suggestiver Bildkraft, zusammengetan. Daraus ist eine große Ausstellung samt umfangreichem Katalog entstanden.

Dr. Holger Kempkens, der Direktor, und Dr. Christiane Ruhmann, die Kuratorin des Museums, weisen in ihrem Vorwort darauf hin, dass der künstlerische Dialog der beiden doch auf sehr unterschiedlichen Gebieten der Photographie Tätigen für das künstlerische Projekt in Paderborn bereits 2017 begann. Beide waren allerdings durch einen gemeinsamen Aufenthalt an der Villa Massimo in Rom bereits freundschaftlich verbunden.
Der Historiker Hans von Trotha stellt in seiner ausführlichen Einleitung denn auch die Besonderheiten der beiden Photographen heraus. Mit Blick auf die Videoarbeit, mit der Brech Musik gewissermaßen sichtbar macht (siehe auch auf der Titelseite unten), weist er auf die beiden Dimensionen, die diese dem Medium Photographie hinzuzufügen vermag, hin und stellt fest: „Die Zeit und die Musik sind eine künstlerische Form der akustischen Erweiterung eines Bildwerks. Auch diese Form der Photographie kann Musik zeigen.“ Mit Blick auf die Aufnahmen von Klemm bemerkt er: „Gerade die poetische Intensität von Barbara Klemms Schwarzweiß-Ästhetik hat sich dazu oft als in der Lage erwiesen. Dafür stehen beispielsweise ihre Porträts von Dirigenten.“
Der Katalogband ist in die Kapitel Inspiration, Fragment, Dialog, Menschen im Museum, Letzte Bilder, Himmelwärts, Hortus, Luna und Ausklang unterteilt. Diese belegen, dass es Barbara Klemm und Christoph Brech bei dem Projekt „So gesehen“ mit einem hohen Maß an Sensibilität gelingt, einen ganz besonderen Blick auf Menschen, Skulpturen, Landschaften, Friedhöfe und Kunstwerke zu richten. In ihrem jeweiligen Œuvre verdichten die Photographin und der Photokünstler den Bildaufbau zu einer oft weit über das Sujet hinausweisenden Aussage. Die Ergebnisse präsentiert der im Hirmer Verlag, München, erschienene Band in opulenter Aufmachung.

Das Aufeinandertreffen der Werke von Barbara Klemm und Christoph Becht zeigt ein facettenreiches Miteinander zwischen Digital und Analog, bewegtem Bild und Photographie, Farbe und Schwarzweiß sowie Kunstwerken des Diözesanmuseums Paderborn. (vZ)


Barbara Klemm & Christoph Brech
So gesehen

Hrsg.: Holger Kempkens, Christiane Ruhmann
Einführung: Hans von Trotha
240 Seiten, 160 Abbildungen
Format: 23 x 29 cm, Klappenbroschur
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3942-6
39,90 €

Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn noch bis 9. Oktober 2022