Reden wir über Fotografie. Hans-Michael Koetzle
Essays und Interviews aus vier Jahrzehnten Photographie

Hans-Michael Koetzle (* 1953) äußert sich seit nunmehr über 40 Jahren als Photo-Fachjournalist, Autor und Kurator nach zahllosen persönlichen Begegnungen und ausführlichen Gesprächen mit den Großen der Photographie sowie flankiert von akribischer Archivrecherche zu Fragen der Photographie im 20. Jahrhundert. Stets hat er zeitgeschichtlichen Hintergrund und kulturgeschichtlichen Kontext mit im Blick. Seine Bücher, wie etwa ‚twen – Revision einer Legende‘ ‚Eyes on Paris – Paris im Fotobuch 1890 bis heute‘, ‚50 Photo Icons – die Geschichte hinter den Bildern‘, die Enzyklopädie ‚Fotografen A – Z – die größten Fotografen der letzten 100 Jahre‘ oder auch Ausstellungskataloge, wie ‚Augen auf! – 100 Jahre Leica‘, sind längst Standardwerke.

Der Wiener Photograph und Kurator Andreas J. Hirsch führt zunächst in Leben und Werk des Autors und Herausgebers zahlreicher, längst als Standardwerke etablierter Bücher unter dem Titel „Versuch über Koetzle“ ein. Dieser war schon kurz nach seinem Studium der Germanistik und Geschichte an der Hochschule für Gestaltung in seiner Heimatstadt Ulm als Kurator tätig, hat Ausstellungen zur Photographie zusammengestellt und war von 1996 bis 2007 Chefredakteur der Zeitschrift ‚Leica World‘.

Das im Kehrer Verlag, Heidelberg, erschienene Buch „Reden wir über Fotografie“ versammelt auf fast 400 Seiten insgesamt 33 über rund vier Jahrzehnte hinweg von Hans-Michael Koetzle in verschiedenen Zeitschriften und Büchern verstreut publizierte Essays, beispielsweise zu Aenne Biermann, Louis Stettner, Herbert List, Elliot Erwitt, Will McBride oder Peter Lindbergh, aber auch Interviews mit internationalen Größen der Photographiegeschichte, wie Ellen Auerbach oder René Jacques, führenden Magnum-Photographen, wie Henri Cartier-Bresson, Bruce Davidson oder René Burri sowie wegweisenden Modeinterpreten, wie Lillian Bassman oder F.C. Gundlach. Des Weiteren kommen Vertreter der Nachkriegsphotographie, wie Peter Keetman, oder Pioniere einer neuen Farbtechnik, wie Saul Leiter, William Eggleston oder Martin Parr zu Wort. Interviews mit Art-Direktoren, wie Alexander Liberman, Willy Fleckhaus, Rolf Gillhausen oder Henry Wolf, runden den Reader ab.

Koetzle weist darüberhinaus auf Themen, wie Editorial Design, Photobuch und Pressewesen hin und regt damit nicht zuletzt zu einem Nachdenken über das gedruckte Bild im analogen Zeitalter an. Das Buch endet unter dem Titel „Regisseure eines Mythos – Bilder, Bücher, Buchkonzepte – Fotografen sehen Paris“ mit einem Essay aus seinem Buch ‚Eyes on Paris‘ zur Hauptstadt Frankreichs, die nach dem Erscheinen der Daguerreotypie Mitte August 1839 als Wiege der Photographie und damit Ausgangspunkt des photographischen Zeitalters gilt.
Dem 2022 mit dem Kulturpreis DGPh ausgezeichneten Hans-Michael Koetzle, dem neben dem Kuratieren das Schreiben über Photographie stets ein Hauptanliegen war, führt mit dem Band auf erstaunlichen Wegen durch Geschichte und Gegenwart der Photographie als einem vielgestaltigen Medium im Wandel. Gleichzeitig wird ein Schatz photohistorischen Wissens gehoben. (vZ)

Hans-Michael Koetzle
Reden wir über Fotografie
Hrsg.: Andreas J. Hirsch
384 Seiten
Format: 12x17 cm, Festeinband
Heidelberg, Kehrer Verlag
ISBN: 978-3-96900-100-4
28,00 €