Die besten Bilder aus der Polaroid-Sammlung
Ihre unverwechselbare Anmutung und die Aura des Spontanen machten Polaroid-Aufnahmen über Jahrzehnte zu einem beliebten photographischen Medium. „The Polaroid Book“ ist mit seinen Hunderten von Photos aus der Sammlung der Polaroid Corporation eine Hommage an den Pionier des Sofortbilds und zeigt gleichzeitig, was man mit einem Polaroidfilm alles machen kann, vor allem aber wie er gestandene Photographen zu experimentellen und kreativen Lösungen trieb.
Steve Christ, der Herausgeber des Buchs, stellt in seiner Einleitung fest, dass es zwar scheint, als habe die digitale Photographie alles andere verdrängt, doch sei die Polaroidphotographie für viele Fans nach wie vor eine große Liebe und würde im Gegenteil ständig neue Anhänger hinzugewinnen. Dies ist vor allem in Bezug auf die künstlerische Photographie auch Thema des Beitrags von Barbara Hitchcock, der Direktorin der Polaroid Sammlung in Waltham, Massachusetts (USA). Unter der Überschrift „Als Land auf Adams traf“ schildert sie, wie der eher reservierte Erfinder Edwin H. Land (1909 – 1991), der 1947 vor der Optical Society of America die Erfindung der Sofortbildphotographie bekannt gegeben hatte, und der eher extrovertierte Photograph Ansel Adams (1902 – 1984) schon ein Jahr darauf, initiiert von dem Kunsthistoriker Clarence Kennedy, zusammentrafen und der herausragende Landschaftsphotograph sofort von Lands Idee begeistert war: „Er hatte die enormen Möglichkeiten der Polaroidphotographie sofort vor Augen.“
Ansel Adams sollte denn auch der erste von einer ganzen Reihe von Photokünstlern sein, die Edwin Land als Berater anstellte, um Kameras, Filme und Photozubehör in der Praxis vor Ort und im Studio zu testen. Zudem argumentierte Adams: „Die Verbindung hervorragender Polaroid-Bilder mit den besten Photographen und anderen Medien wird den Wert und die Bedeutung des Polaroid-Prozesses steigern.“ So fand Land gerade aus diesem Kreis viele Fürsprecher für seine Ideen und legte damit gleichzeitig den Grundstein für die große Polaroid-Collection of Photography, die heute etwa 23.000 Photographien umfasst, aufgenommen von fast 2.000 Photographinnen und Photographen.
Zusammengestellt aus dieser seit mehr als 50 Jahren bestehenden Sammlung ist das im Taschen-Verlag, Köln, erschienene „Polaroid Buch“ mit dem Charme und der Nostalgie eines Familienalbums eine Hommage an das Sofortbild. Es zeigt, wie der Polaroidfilm Photographen zu experimentellen und kreativen Lösungen trieb. Präsentiert werden mehr als 250 Bilder von Photographen aus aller Welt, darunter Berühmtheiten wie – natürlich – Ansel Adams, dann Bill Allard, Gabriele Basilico, Jean Dieuzaide, Stephan Erfurt, Elliot Erwitt, Franco Fontana, Robert Frank, Luigi Ghirri, Ralph Gibson, Philippe Halsman, David Hockney, Art Kane, Lajos Keresztes, Robert Mapplethorpe, Mary Ellen Mark, Duane Michals, Sarah Moon, Helmut Newton, Jeanloup Sieff, Aaron Siskind, Neal Slavin, Jan van Steenwijk, Andy Warhol und William Wegman.
Im Anhang sind die Polaroidkameras, bei denen das von Edwin H. Land patentierte Verfahren zur Sofortbildphotographie zur Anwendung kam, ebenso chronologisch aufgeführt, wie die etwa 230 Photographinnen und Photographen zusammen mit ihren Bildbeispielen.
Das ‚Polaroid Book‘ würdigt somit ein lebendiges, sensibles und ausdrucksstarkes Medium, das auch im Zeitalter digitaler Bilderzeugung nichts an Faszination verloren hat. Gleichzeitig feiert der Band die schier grenzenlosen Möglichkeiten, die sich innerhalb der ‚weißen Ränder des kleinen Sofortbilds‘ ergeben – leuchtende Beispiele für die Qualität und die Vielfalt in der Photokunst. (vZ)
The Polaroid Book
Selections from the Polaroid Collections of Photography
Hrsg.: Barbara Hitchcock, Steve Crist
Text: Englisch, Deutsch, Französisch
456 Seiten
Format: 16 x 22,5 cm, Hardcover
Köln, Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-9199-7
25,00 €