Photos im Dialog. Peter Thomann
Große Bildreportagen des Weltgeschehens

Dem 1940 in Berlin geborenen Photographen Peter Thomann (DGPh) wurde eine künstlerische Betätigung praktisch in die Wiege gelegt: Sein Vater war Metallbildhauer, seine Mutter Malerin. Die Eltern erkannten früh die Kreativität des Sohnes. „Als Kind schon erhielt Thomann viele kreative Impulse, die später für seinen photojournalistischen Werdegang wichtig werden sollten“, stellt Dr. Claude W. Sui (DGPh), der Leiter des Forum Internationale Photographie im Reiss Engelhorn Museum Mannheim, in seiner Einleitung zu dem Katalogbuch „Photos im Dialog“ fest.

Bei einer Photographenlehre in Emmendingen im Breisgau erlernte der junge Peter Thomann die erforderlichen handwerklichen Grundlagen, bei einem Studium an der Folkwang Schule in Essen holte er sich von 1960 bis 1965 bei dem charismatischen Photographen und Pädagogen Otto Steinert die entscheidenden Impulse. Dabei war er sich von vornherein im Klaren darüber, dass er einmal Bildjournalist werden und durch die Welt reisen wollte. Bei dem führenden Magazin 'Stern' bot der legendäre Art Director Rolf Gillhausen, Spitzname „Das Auge“, ihm eine Festanstellung an.

Aus den vielen Reisen, die Peter Thomann daraufhin für den 'Stern' weltweit machen konnte, entstanden erfolgreiche und viel publizierte Bildreportagen, aus denen das im modo-Verlag, Freiburg, erschienene Katalogbuch herausragende Beispiele enthält. Getreu dessen Titel „Photos im Dialog“ beginnt dieser mit den beiden Bildern „Marrakesch – Orientalische Gasse“ und „Säugendes Zebra“, die schon 1966 in „Optical Illusions and the Visual Arts“ in New York und London zusammen präsentiert wurden. Weitere Bildpaare sind in den Doppelseiten wunderbar gegenübergestellt, beispielsweise „Zeitsprung“ aus 1992 und „Stabhochsprung“ aus 1983, „Schwäne auf der Ruhr“ 1965 und „Flamingos in Walsrode“ 1990, die beiden Farbaufnehmen „Straßentheater - ein Fußtritt ist des Künstlers Lohn“ in Berlin-Kreuzberg aus 1976 oder zwei Pop-Art-Decollagen an einer Baustelle des Centre Pompidou in Paris aus 1971. Aufnahmen von Künstlern, wie Vicco von Bülow (Loriot), Josef Beuys oder Jean Tinguely, ergänzen die Präsentation.

Die wohl bekannteste, schon 1963 bei World Press Photo in der Kategorie „Features“ ausgezeichnete Photographie von Peter Thomann ist zweifellos „Dülmener Wildpferde“, dessen Geschichte Emmanuel Eckardt in einem kurzen Essay beschreibt. „Es zeigt den entscheidenden Moment, als das helle Fohlen mit geschlossenen Beinen im Galopp und in Deckung an der trabenden schwarzen Stute vorbeizieht. Alle Hufe schweben vom Erdboden losgelöst in der Luft.“  

Das Katalogbuch, das anhand ausgewählter Bildbeispiele die Lebensleistung des erfolgreichen Photographen Peter Thomann zusammenfasst, endet mit einem Interview, das Claude W. Sui mit Peter Thomann zu dessen Leben und Werk führt. (vZ)

Peter Thomann (DGPh)
Photos im Dialog

Texte: Claude W. Sui (DGPh), Emmanuel Eckardt
60 Seiten
Freiburg, modo Verlag
Das Buch ist über www.peterthomann.net für € 24,- plus € 3,- Porto zu erwerben - auf Wunsch auch signiert.
Ausstellung in der Galerie im Fotomuseum Hirsmüller, Emmendingen, noch bis 4. September 2022