Herbert Döring-Spengler (*1944) ist schon seit vielen Jahren eine (im positiven Sinne) Ausnahmeerscheinung im Fotobereich. Er zählt weltweit zu den profiliertesten Polaroid-Künstlern der Gegenwart. Aber eben nicht nur. Jetzt richtet ihm das Landesmuseum Bonn, anlässlich der Verleihung des Rheinischen Kunstpreises 2020, eine retrospektive Ausstellung ein, die alle wesentlichen Werkgruppen umfasst und in dieser Publikation erstmals gezeigt werden.
Das Sofortbild ist keineswegs sein einziges, allerdings sein zentrales Ausdrucksmittel. Wobei es Döring-Spengler nicht um das Erfassen von Wirklichkeit, von Oberfläche geht, sondern um Grundsätzliches. Indem er massiv eingreift in den Prozess der Entwick¬lung, verfremdet der Künstler und offenbart zugleich. Akt und Porträt sind lediglich vage Etiketten zum Beschreiben seiner meist seriell gedachten Arbeiten, die durchweg zentrale Fragen unserer Existenz tangieren. Kaum ein Künstler der Postmoderne hat vor dem Hinter¬grund eigener leidvoller Erfahrungen das Bildmittel Polaroid so radikal genutzt. (th.)
Ausstellungen: LVR-Landesmuseum, Bonn, bis 23.01.2022 und inFocus Galerie, Köln, 15.01.-19.03.2022
Herbert Döring-Spengler (DGPh)
Photo-Sculptor
Egal, wie du es siehst, ich sehe es anders.
Hrsg.: Herbert Döring-Spengler, Burkhard Arnold, Thorsten Valk (LVR-LandesMuseum Bonn)
Texte: HansMichael Koetzle, Gabriele Uelsberg
144 Seiten mit 138 Farb- und S/W-Abbildungen
Deutsch - Englisch
Kehrer Verlag, Heidelberg
ISBN 978 3 96900 042-7
39,90 €