Peter Lindbergh
On Fashion Photography
Mehrsprachige Ausgabe: Englisch, Deutsch, Französisch
440 Seiten
Format: 24,5x35 cm
Hardcover mit Schutzumschlag
Taschen-Verlag, Köln
ISBN: 978-3-8365-8442-5
60,00 €
„Was macht die Erzählung aus? Niemals die Kleider“. Das stellte Peter Lindbergh (1944 – 2019) in einem Gespräch mit Isabel Flower und Michelle Kuo vom Artforum 2016 fest, das zu Beginn des Bildbandes „On Fashion Photography“ in die Arbeit des Photographen einführt und einen aufschlussreichen Blick hinter dessen Kamera ermöglicht. Denn hier erzählt Lindbergh von dem fragilen Verhältnis zwischen kommerzieller und bildender Kunst sowie der Kraft des Geschichtenerzählens. „Die Arbeit mit der Kleinbildkamera ist wie ein Gespräch – eben Konversationsfotografie.“
Nach dieser Maxime revolutionierte Peter Lindbergh die Modephotographie. Dies begann im Jahr 1988 an einem Strand in Malibu, als er die Photos der White Shirts-Serie aufnahm. Die einfachen, heute legendären Photographien zeigten Linda Evangelista, Christy Turlington, Rachel Williams, Karen Alexander, Tatjana Patitz und Estelle Lefébure und machten diese bekannt. Sie waren der Beginn einer Ära, in der Schönheit neu definiert wurde. Denn der Photograph Peter Lindbergh verweigerte sich den bis dahin gültigen Schönheitsstandards der Modeindustrie, indem er neben dem Aussehen der Frauen vor allem deren Geist und deren Persönlichkeit betonte. Mit dieser Maxime war er entscheidend beteiligt am Aufstieg von Models wie Kate Moss, Naomi Campbell, Linda Evangelista, Cindy Crawford, Kristen McMenamy oder Mariacarla Boscono. Der Bildband enthält aber auch Aufnahmen von Hollywood-Größen, wie Cate Blanchett, Charlotte Rampling, Richard Gere, Madonna, Brad Pitt, Catherine Deneuve und Jeanne Moreau. Von seinem berühmten Photo der „Supermodels“, das Anna Wintour 1990 zum Titelbild ihrer ersten Vogue-Ausgabe machte, bis hin zur legendären Aufnahme von Tina Turner auf dem Eiffelturm – nie ist es die Kleidung, die Berühmtheit oder der Glamour, die in einem Lindbergh-Photo im Mittelpunkt stehen.
Der großformatige, im Taschen-Verlag, Köln, erschienene Bildband „On Fashion Photography“ folgt Lindberghs humanistischem Ansatz und seiner Vorliebe für filmische Inszenierungen. Das Buch versammelt mehr als 300 Bilder aus seiner 40jährigen Karriere. Es umfasst in alphabetischer Reihenfolge von Azzedine Alaïa über Dolce & Gabbana, Jean Paul Gaultier und Yves Saint Laurent bis Yohji Yamamoto seine in den führenden Modezeitschriften abgedruckte Arbeit für die 19 wichtigsten Modelabels, eine Zusammenarbeit, die stets auf großem, gegenseitigem Respekt beruhte, der in seinen Porträtaufnahmen durchaus spürbar ist.
Jede Photographie von Peter Lindbergh vermittelt Menschlichkeit und einen Sinn für emotionale Klarheit – eine stille und gefühlvolle Melancholie, die einzigartig und unverkennbar seine Handschrift trägt. (vZ)