Moderne Zeiten – Industrie im Blick von Malerei und Fotografie

Die Industrie im Blick von Malerei und Photographie

Die mit Industrie verbundenen Facetten des Lebens bringen seit dem 19. Jahrhundert immer wieder neue Bildmotive hervor: idyllische Fabrikansichten der 1850er Jahre, sozialkritische Tendenzen ab 1900, Photographie der Nachkriegszeit und Bildreportagen der 1960er/70er-Jahre bis hin zur kritischen Sicht der Gegenwart in Zeiten des Klimawandels. Das Katalogbuch „Moderne Zeiten“ gibt die Entwicklungen und Veränderungen in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema der Industriellen Revolution über einen Zeitraum von 175 Jahren bildgewaltig wieder – zum ersten Mal in einem Dialog zwischen Malerei und Photographie.

Ulrich Pohlmann, seit 1991 Leiter der Sammlung Photographie im Münchner Stadtmuseum, hat mit kluger Weitsicht die 40 Gemälde und 150 Photographien ausgewählt sowie sachkundige Autorinnen und Autoren gewonnen, deren Forschungsergebnisse zu dem spannenden Thema beizusteuern.

Der Kurator selbst führt zunächst ausführlich in das Thema „Industrie im Blick von Malerei und Photographie“ ein. „Industriearbeit in der europäischen Kunst des 18. Und 19. Jahrhunderts“ ist der Titel des Beitrags der Kunsthistorikerin Sabina Friese-Oertmann. Ralf Stremmel, seit 2003 Leiter des Historischen Archivs der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung in Essen, befasst sich mit dem „Dokumentieren und Inszenieren – Industriephotographie im Ruhrgebiet von 1860 bis 1960“. Die Autorin und Kuratorin Kristina Lowis berichtet über „Unschärferelationen in schwarzem Land – Industrieansichten um 1900“. Der Kulturwissenschaftler Thilo König kommentiert „Bilder aus einer geschlossenen Welt. Photographie und Industrie von 1920 bis 1960“. Florian Ebner, der Leiter der Photographie-Abteilung am Pariser Centre Pompidou, schreibt über „Längst jenseits der Funktionale. Die photographische Realität von Arbeit und Industrie in einer automatisierten, postindustriellen und globalisierten Welt.“ Der Wissenschaftler Lukas Schepers berichtet über „Die Zeche als moderner Bergfried. Zur politischen Ikonographie der Bergbaulandschaft“.

Der im Hirmer Verlag, München, erschienene Band „Moderne Zeiten – Industrie im Blick von Malerei und Photographie“ offenbart mit Gemälden und Photographien ein breites Spektrum von Faszination bis zu sozialkritischen Aspekten. Er enthält eine große Zahl wichtiger Bilder so bekannter Industriephotographen wie Erich Angenendt, Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky, Heinrich Heidersberger, Lewis Hine, Peter Keetman, Albert Renger-Patzsch, Thomas Ruff, August Sander, Thomas Struth oder Ludwig Windstosser und ist damit auch eine wunderbare Zusammenstellung von historischen und aktuellen Industriephotographien. (vZ)

Ausstellung im Bucerius Kunstforum, Hamburg, noch bis 26. September 2021


Moderne Zeiten – Industrie im Blick von Malerei und Fotografie
Hrsg.: Kathrin Baumstark, Andreas Hoffmann, Ulrich Pohlmann

264 Seiten
Format: 22,5 × 28 cm, Hardcover
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3799-6
39,90 €