
Sechs Jahrzehnte Photos vom roten Planeten
Galileo Galilei beobachtete den Mars erstmals 1610, seither ist der Rote Planet eine faszinierende Quelle für die Forschung, aber auch die menschliche Phantasie. Astronomen der Antike, die von dem feurigen Leuchten des Mars am Nachthimmel fasziniert waren, benannten den Planeten nach ihrem Kriegsgott. In den folgenden Jahrhunderten war er stets ein Quell endloser Spekulationen und wurde wegen seiner potenziellen Bewohnbarkeit zu einem Leuchtfeuer der Hoffnung.
In sechs Jahrzehnten bahnbrechender Forschungsmissionen hat die NASA die Geheimnisse des roten Planeten nach und nach enthüllt und eine Welt offenbart, die unserer gar nicht so unähnlich ist und vermutlich einst auch einmal belebt war. Der große, im Taschen-Verlag, Köln, erschienene Bildband „Mars“ enthält sowohl die frühesten Nahaufnahmen des Mars, die 1964 das Raumfahrzeug Mariner 4 machte – die ersten Bilder von einem anderen Planeten überhaupt –, als auch die historischen Illustrationen aus einer Zeit, als Neugier und Phantasie dem wissenschaftlichen Fortschritt voraus waren. Wissenschaft und Kunst kollidieren in den NASA-Luftbildern späterer Orbitermissionen, die uralte Flussbetten, polare Eiskappen, Dünen und Staubwinde, riesige Canyons und hoch aufragende Vulkane in einer unendlich abwechslungsreichen Landschaft zeigen. Während sie die zerklüftete Marsoberfläche überquerten, dienten die NASA-Rover in den vergangenen 25 Jahren als technische Erweiterungen der Menschheit. Sie bohrten Löcher, suchten nach Spuren von Wasser und lieferten Bilder von Bergzügen und fantastischen Sonnenuntergängen. Hunderte topaktueller Photos aus den umfangreichen Archiven der NASA stammen von Wissenschaftlern, die fortwährend daran arbeiten, den Mars besser zu verstehen.
Essays des früheren leitenden Wissenschaftlers der NASA, James L. Green, und des JPL-Ingenieurs Rob Manning vermitteln einen tiefen Einblick in die Geschichte der Marsforschung und die Herausforderungen, die die Vorbereitung dieser bahnbrechenden Missionen mit sich bringen. Die Bildunterschriften der Planetenforscherin Emily Lakdawalla erläutern sachkundig den Inhalt und den technischen Kontext eines jeden Bildes. Ein Vorwort der bekannten Dichterin Nikki Giovanni und eine Einleitung der Kuratorin Margaret A. Weitekamp heben hervor, welche Bedeutung der Mars als „Leuchtfeuer am Nachthimmel“ in unserer kulturellen Vorstellung hat.
Dank der aktuellen Forschungen ist der Mars heute von einem weit entfernten Rätsel zu einem greifbaren Territorium geworden, in dem nun praktisch jedes Sandkorn beobachtet werden kann. Der große Bildband feiert die außergewöhnlichen Fortschritte der NASA und lässt uns unsere Nachbarwelt besser verstehen als je zuvor. (vZ)
Mars - Photopraphs from the NASA-Archives
Text: Nikki Giovanni, James L. Green, Emily Lakdawalla, Rob Manning, Margaret Weitekamp
740 Seiten
Format: 31 x 31 cm, Hardcover mit Ausklappseiten
Sprache: Englisch, Deutsch, Französisch
Köln, Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-8646-7;
50,00 €