Louis Alphonse Poitevin (1819 – 1882), Hirmer Verlag

Louis Alphonse Poitevin - ein wichtiger Pionier der Photographie

Anhand einer Vielzahl unterschiedlicher Fotografien und neuester Forschungsergebnisse würdigt der Band „Louis Alphonse Poitevin (1819‒1882)“ den herausragenden Erfinder, Chemiker, Ingenieur, Forscher, Künstler und Photographen. Die Publikation wirft zudem einen umfassenden Blick auf Leben und Werk eines der wichtigsten Pioniere der Photographie.

Poitevin studierte ab 1843 an der École Centrale in Paris, war danach staatlicher Ingenieur in den Salinen von Dieuze, Montmoret und Gouhènans sowie Direktor der Glasfabrik von Ahun-les-mines und Follenbray. Sein großer Verdienst für die Photographie sollte 1855 seine Erfindung der Collotypie, der Vorläufer des Lichtdrucks, werden. Denn darauf beruhten auch der Gummidruck und der Pigmentdruck, auch Kohledruck genannt, der schnell populär wurde und auch heute noch von Photographen und Künstlern, Stichwort Edeldruckverfahren, praktiziert wird. Basis war eine Gelatineschicht mit Kalium- oder Ammoniumdichromat. Poitevin selbst stellte Kohledrucke her, ab 1861 auch mit Silberchloridpapier, das mit Chromsäure getränkt war. Martin Jürgens schildert dies in seinem Essay.

Der im Hirmer Verlag, München, erschienene Band enthält eine Vielzahl unterschiedlicher Photographien ebenso wie neuester Forschungsergebnisse und gibt darüber hinaus einen umfassenden Einblick in das Leben und das Werk eines der wichtigsten Pioniere der Photographie: Poitevin hatte frühzeitig erkannt, wie wichtig die Photographie sein würde, um gedruckte Bücher zu illustrieren. Er entwickelte die ersten anwendbaren Verfahren, die das Reproduzieren von Bildern erlaubte und somit letztlich das Drucken photographisch illustrierter Bücher überhaupt erst ermöglichte.

Während Martin Jürgens in seinem Essay die für die Phototechnik wichtigen Erfindungen von Poitevin beschreibt, widmet sich Katharina Rohmeder in ihrem Beitrag dessen Rolle als Photopionier und seinen Einfluss auf Theorie und Technologie in der Photokunst. Der Band enthält außerdem eine chronologische Aufstellung der Entwicklung der photographischen Prozesse zwischen 1842 und 1877 und einen ausführlichen Auszug aus den persönlichen Notizen des Erfinders sowie schließlich dessen Biographie.

Der Band versammelt 47 seltene Photographien und Ergebnisse von Experimenten, gibt einen umfassenden Einblick in eine der zukunftsträchtigsten Erfindungen der Photographie und setzt die Errungenschaften von Louis Alphonse Poitevin sowohl in technischen als auch kunsthistorischen Kontext. (vZ)

Ausstellung noch bis 21. Juli 2021, Daniel Blau Galerie, München

Louis Alphonse Poitevin (1819 – 1882)
Hrsg.: Daniel Blau

Beiträge: Martin Jürgens, Katharina Rohmeder
Texte: Englisch
84 Seiten, 97 Abbildungen in Farbe
Format: 19 × 25 cm, Flexo-Broschur
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3747-7
29,90 €