Yuki Jungesblut hat bei dem Buch „Kirin Quest“ einen künstlerischen Ansatz gewählt, indem sie an das ostchinesische Meer reiste um das Fabelwesen „Kirin“ (Drache-Ochse) vor Ort zu suchen und hat auf diese Weise reale Alltagsszenen mit einem mythischen Aspekt verbunden. Daraus ist eine Fotografieserie mit stark narrativem Charakter entstanden, die aber zu Teilen nicht vom Betrachter zu dekodieren ist, was auch beabsichtigt sein kann.
Die fotografische Serie enthält sehr interessante Einzelmotive, ist aber in ihrer Länge überdehnt und inhaltlich für den Betrachter nicht nachvollziehbar, wenn er nicht diesem Kulturkreis angehört. Das fotografische Thema ist eine Anlehnung an Lewis Carrolls „The Hunting of the Snark“ und baut das Spannungsfeld zwischen regionalen Eindrücken zu Handel Gott¬heiten und Felsen auf. Das Künstlerbuch - mit einem besonderen konzeptionellen Ansatz - verbindet Grenzerforschung und Berührungspunkte von Fiktion, Imagination und Realität mit einem fotografischen Reisebericht.
Ein interessantes Buch für Fotografen*innen, denn es zeigt mit einem speziellen Thema, was künstlerische Fotografie beinhaltet und beim Betrachter bewirkt. Künstlerische Fotografie ist immer eine persönliche, individuelle und kulturabhängige Interpretation der Wirklichkeit, die vom Betrachter interpretiert und dekodiert werden muss. Hier im Buch „Kirin Quest“ ist es die Interpretation einer asiatischen Alltagskultur- und Mythenwelt mit Allerweltsfotografien. (db)
Yuki Jungesblut
Kirin Quest
Text: Horatio Clare, Björn Vedder
deutsch englisch
Design: Studio Katja Gretzinger
2021, Softcover mit Umschlagposter
22 x 16,5 cm, 420 Seiten, 181 Farbabbildungen
edition: 500
FOTOHOF edition, Salzburg (A)
ISBN 978-3-903334-22-9
29,00 €