Vor den Toren Berlins liegen Wünsdorf Waldstadt, Kummersdorf-Gut und Sperenberg, Orte von denen wohl die meisten Einwohner Berlins und Deutschlands noch nicht viel gehört haben. Dabei atmen all diese Orte und deren Umgebung Zeitgeschichte. Denn es sind Orte, die wie zum Beispiel die Heeresversuchsanstalt Kummersdorf, eine gravierende Rolle in der Geschichte des 20. Jahrhunderts gespielt haben.
Johann Karl wurde 1992 in Berlin geboren, verlebte jedoch den Großteil seiner Jugend in Wünsdorf, bevor er mit 23 Jahren wieder zurück nach Berlin zog. Durch den Perspektivwechsel dieses Umzuges wurde ihm die verborgene Geschichte seines damaligen Wohnortes bewusst: "Die Straße, die jetzt über Zossen nach Wünsdorf führt, war lange Zeit nicht passierbar, da dort ein Schlagbaum stand und die Sperrzone der sowjetischen Garnison begann. Viele Häuser, in denen meine Freunde und ihre Familien gelebt haben oder immer noch leben, wurden zur Zeit des Nationalsozialismus und später durch die sowjetischen Besatzungstruppen für ihre Soldaten und deren Familien gebaut. Meine erste Freundin wohnte direkt gegenüber von einem gesprengten Luftschutzbunker in der Waldstadt; an diesem haben wir uns öfter getroffen und darauf gesessen als wäre es das Normalste der Welt."
Mit dem Projekt »Die verbotene Stadt« begibt sich der junge Berliner Photograph auf eine Spurensuche. In Bildern untersucht er historische Geschehnisse, Einrichtungen und Veränderungen Wünsdorfs und seiner Umgebung über vier Zeitepochen und gewährt Einblicke in die Nutzung der Areale – beginnend bei der Kaiserzeit, über den Nationalsozialismus und die Besetzung durch sowjetische Truppen hinaus bis in die heutige Zeit. (Kerber Verlag)
Johann Karl
Die verbotene Stadt
Texte von Johann Karl, Karoline Karl
Gestaltung von Carsten Eisfeld / Eberle & Eisfeld, Berlin
Hardcover, 24,5 × 32,5 cm
192 Seiten, 112 farbige Abbildungen
Deutsch, Englisch
Kerber Verlag
ISBN 978-3-7356-0685-3
40,00 €