Kunst im öffentlichen Raum 1950 bis 1990
Das Buch »DDR Baubezogene Kunst« von Martin Maleschka ist als Architekturführer angelegt hat aber mehrere Aspekte, die für Fotografen*innen interessant sind, und nicht zuletzt handelt es sich um eine interessante Fotografie, die dazu anregen kann sich auch mit diesem Thema einmal zu beschäftigen. Das Buch ist gleichermaßen Bildband und Reiseführer für Fotografen*innen und (bau-)kulturell Interessierte, denen mit einem (lexikalischen) Nachschlagewerk und Hintergrundinformationen Anregungen für eigene Erkundungen gegeben werden.
Martin Maleschka stellt in seinen Fotografien die „baubezogener Kunst der DDR “ als bildkünstlerischen Ausstattung der Stadtzentren und Wohngebiete als die „Bekunstung des öffentlichen Raums" vor. Das schmückendes Element beziehungsweise die idealisierten Bilder treten in direkten Diskurs mit den politischen Botschaften einer neu zu entwickelnden sozialistischen Gesellschaft ein. In den zahlreichen Detailaufnahmen (u.a. Seite 41, 71, 75, 91, 195) wird deutlich, dass die beauftragten Künstler in individueller Art und Weise die Sujets – Wandbildern, Mosaiken und Reliefs, die Bronzen, Brunnen und Steinskulpturen die Glasfenstern und Kaufhaus-Elementfassaden erstellten. Die gestellten Themen haben sie figurativ, abstrakt oder ornamental unter Anwendung vielfältigster Techniken Mosaiken. Malereien sowie Emaille- und Metallarbeiten zu Kunst im öffentlichen Raum 1950 bis 1990 umgesetzt.
Der Architekt und Architekturfotograf Martin Maleschka, hat seine Serien entsprechend den fünf neuen Bundesländern und (Ost-)Berlin mit insgesamt 120 Kunstwerken im öffentlichen Raum zwischen Ostsee und Erzgebirge, von Greifswald bis Suhl, von Magdeburg bis Frankfurt an der Oder erarbeitet. Das Buch „Baubezogene Kunst DDR von Martin Maleschka ist nicht nur für Architekten und Historiker interessant, es zeigt für Fotografen*innen auch wie die ideale Recherche für ein fotografisches Thema aussehen sollte. Jedem dokumentierten Bauobjekt ist ein Text mit Künstler, Werktitel, Ort, Zeit und Auftraggeber einschließlich der Informationen zu Entstehung, Raumkontext und Erhaltungszustand zugeordnet, Orte können durch QR-Codes in Google Maps verortet werden.
Ergänzende Beiträge von dem DDR-Städtebauexperten Thomas Topfstedt, zur Entwicklung der baubezogenen Kunst in der DDR und von Peer Pasternack zur Kunststadt Halle-Neustadt sowie ein Interview von Luise Rellensmann mit dem Autor, ein Künstlerverzeichnis mit den Künstlerbiografien und ein Literaturverzeichnis vertiefen verschiedene Aspekte dieses kulturell bedeutenden Teils der DDR-Geschichte (1950 bis 1990).
Mit diesem Buch der Dokumentation der vom Verschwinden bedrohten kulturellen Denkmäler der DDR wird der Anspruch, dass Kunst neue Perspektiven schafft und bei diesem Thema einen historischen Austausch ermöglicht, eindrucksvoll umgesetzt. (db)
Martin Maleschka
DDR Baubezogene Kunst
Texte: Peer Pasternack, Luise Rellensmann, Thomas Topfstedt
Deutsch,
Buchgestaltung Broschur
504 Seiten, 500 Abbildungen in Schwarz-Weiß und Farbe
DOM publishers, Berlin
ISBN 978-3-86922-581-4
48.00 €