Werner Düttmann (1921 – 1983) prägte als Architekt und Stadtplaner das West-Berlin der Nachkriegsjahre wie kein anderer. Er gestaltete die städtebauliche Identität der Halbstadt und entwickelte eine eigenständige Architektursprache. Ein Ausstellungsprojekt, das anlässlich seines 100. Geburtstags seit Anfang März mit einem stadtweiten Parcours von insgesamt 28 Stationen in der deutschen Hauptstadt seine bahnbrechende Arbeit würdigt, wird von dem fast 400 Seiten umfassenden, großformatigen Katalogband „Berlin.Bau.Werk.“ begleitet, der im Wasmuth & Zohlen Verlag, Berlin, erschienen ist.
Zu den bekanntesten von dem Architekten, Hochschullehrer und Senatsbaudirektor Werner Düttmann in West-Berlin gebauten oder betreuten Werken gehören neben dem Brücke-Museum die Akademie der Künste, der Ernst-Reuter-Platz, die Wohnbebauung am Mehringplatz sowie die Kirchen St. Agnes in Kreuzberg und St. Martin im Märkischen Viertel. In dem Band folgen nach einer Einführung durch die Herausgeberinnen Lisa Marei Schmidt und Kerstin Wittmann-Englert erläuternde Beiträge von Zeitzeugen, Weggefährten, Künstlern, Historikern, Architekten und Kritikern, die das international herausragende, facettenreiche Werk von Werner Düttmann aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
So beschreibt Niklas Maak unter der Überschrift „Ein Bild von einer Stadt“ Berlins Neuanfang in den 1950er Jahren mit Kongresshalle und Bücherei am Hansaplatz. Kerstin Wittmann-Englert nimmt sich der von Werner Düttmann gestalteten „Kirchen und Sozialbauten“ an, während Katrina Schulz unter dem Titel „Bilder brauchen Wände“ seine Museumsbauten anspricht und in einem anschließenden Gespräch mit Lisa Marei Schmidt unter dem Titel „Ein Gebäude für eine Sammlung“ das Brücke-Museum in den Mittelpunkt stellt. „Die Wiedergeburt der Leichtigkeit“ ist der Titel eines Essays von Alexander Hosch, das sich mit Düttmanns Gedanken zum Gestalten von Möbeln und Interieurs befasst. Frank Seehausen beschäftigt sich unter dem Titel „Wohnen als Maßstab“ allgemein mit dem damaligen Siedlungs- und Wohnungsbau, dem Alexander Hoff und Thomas Steigenberger unter der Überschrift „Maßgeschneiderte Moderne“ einen Beitrag zu seinen zwischen 1662 und 1977 entstandenen Einfamilienhäusern hinzufügen.
Die Bilder zu den Texten - Photographien und Postkarten aus der Bauzeit Anfang der 1960er Jahre bis hin zu neuesten Aufnahmen - stammen vor allem von Ingeborg Lommatzsch, die das Leben von Werner Düttmann photographisch begleitet hat, sowie unter anderem von Ilse Buhs, Alfred Englert, Mila Hacke, Markus Hilbich, Wolf Lücking, Uwe Rau, Horst Siegmann oder auch Werner Düttmann selbst. Die beiden zwischengeschalteten reinen Photoserien „Die Akademie der Künste 1962“ und „Märkisches Viertel 1970 – 2020“ steuern Adrian von Buttlar und Hartwig Klappert bei.
Der Katalog enthält neben vielen Photographien zahlreiche Baubeschreibungen sowie ein umfangreiches Werk- und Literaturverzeichnis und würdigt die epochalen Arbeiten des Architekten und Stadtplaners Werner Düttmann, der in Berlin Gebäude und Plätze geschaffen hat, in denen sich Menschen ganz einfach gerne aufhalten. (vZ)
Ausstellung im Brücke-Museum und an 27 weiteren Orten in Berlin noch bis 11. Juli 2021
Werner Düttmann
Berlin.Bau.Werk.
Herausgeber: Lisa Marei Schmidt, Kerstin Wittmann-Englert
Texte: Deutsch, Englisch
372 Seiten
Format: 22,5 x 29 cm, Klappenbroschur mit Fadenheftung
Berlin, Wasmuth & Zohlen Verlag
ISBN: 978 3 8030 2215 8
45,00 €