Der bekannte Architekturphotograph Hans-Georg Esch (DGPh) legt unter dem Titel „Advancing Horizons“ im extremen Querformat 47x27 cm einen Bildband vor, der beim Aufklappen in Panoramen immer gigantischer werdende Metropolen der Welt auf fast einen Meter Breite vorstellt.
Nach dem Beispiel einer von dem Photographen Eadweard Muybridge 1878 aus Daguerreotypien zusammengesetzten, in dem Buch auf zwei Doppelseiten wiedergegebenen Rundumsicht von San Francisco widmet H.G. Esch seine erste Photographie allerdings zunächst seinem Wohnort, der Stadt Blankenberg, einem Ortsteil von Hennef im Rhein-Sieg-Kreis: Vom Tal aus hat der Photograph den auf einem steilen Bergkamm oberhalb der Sieg mit seiner Burg thronenden Ort einschließlich der umgebenden Landschaft erfasst. Dies ist jedoch ein Sonderfall, denn der Leser besucht anschließend die wichtigsten Großstädte rund um den Erdball. Beginnend in Deutschland mit Köln, Frankfurt, Berlin und München spannt sich der Bogen seiner Stadtpanoramen über Südeuropa, Israel, Ägypten und Jordanien, die durch futuristische Architektur bestechenden Städte der arabischen Emirate, danach Indien und Australien weiter über die Megacities in Japan, Südkorea sowie China und Russland, um über Island auf den amerikanischen Kontinent nach Kanada und die USA sowie Südamerika zu schwenken und in Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande zu enden. Bei den Aufnahmen nutzte der Photograph mit seiner umfangreichen Leica-S-Ausrüstung in der Regel entweder das klare Licht ganz früh am Morgen oder das abendliche Dämmerlicht, teilweise auch die einsetzende künstliche Beleuchtung, um das Flair der abgebildeten Weltstädte zu verdeutlichen. Skylines im Nebel sind eher die Ausnahme. Der Bildteil des im teNeues Verlag, Kempen, erschienenen Bandes „Advancing Horizons“ endet mit sechs seiner in sogenannten Rotunden mittlerweile weltweit für Furore sorgenden 360-Grad-Panoramen.
Im Anhang befassen sich vier renommierte Autoren*innen mit der Historie von Stadtpanoramen. So nutzt Karin Rehn-Kaufmann (DGPh), Generalbevollmächtigte der internationalen Leica-Galerien, in ihrem Essay das 25 Meter lange und fünf Meter breite Ölgemälde „Salzburg mit seiner romantischen Umgebung“, das der Maler Johann Michael Sattler vor 200 Jahren geschaffen hat und das H.G. Esch als Vorbild für seine photographische Rundumsicht der Stadt diente, als frühes Beispiel, während es für Michael Collins das Panorama von Neapel mit dem Vesuv im Hintergrund ist, ein Blick, den Johann Wolfgang von Goethe zusammen mit dem Maler Christoph Heinrich Kniep, auf besseres Wetter für ihre Bootsfahrt nach Palermo wartend, am 29. März 1787 hatte. Oliver Bennet beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der rasenden Entwicklung von Megacities, indem er den Bogen zwischen Babylon und Wuhan, heute mit 11 Millionen Einwohnern größer als London oder New York, spannt. Schließlich gibt Wolfgang Filser unter dem Titel „Archäologie des Rundblicks“ eine ausführliche und mit zahlreichen Bildbeispielen angereicherte historische Übersicht zur Entstehung von Großstädten.
Der Bildband „Advancing Horizons“ fasst die bisher von H.G. Esch photograhisch perfekt gestalteten Panoramen berühmter, ob ihrer oftmals außergewöhnlichen Architektur bewunderter, beständig in die Breite, vor allem aber die Höhe wachsender Megacities der Welt zusammen. (vZ)
Hans-Georg Esch (DGPh)
Advancing Horizons
Mit Beiträgen von Karin Rehn-Kaufmann (DGPh), Michael Collins, Oliver Bennet und Wolfgang Filser
Texte: Englisch
244 Seiten mit 96 doppelseitigen Bildtafeln
Format: 47x27 cm, Hardcover
Kempen, teNeues Verlag
ISBN: 978-3-96171-327-1
98,00 €