40 Jahre laif – 40 Positionen dokumentarischer Fotografie

Die Publikation „40 Jahre laif“ hat formal und thematisch eine außergewöhnliche Konzeption. Thematisch sind es 40 Positionen dokumentarischer Fotografie, die mit jeweils einer fotografischen Serie, die in den Jahren zwischen der Gründung 1981 von Günter Beer, Jürgen Bindrim, Manfred Linke und Guenay Ulutuncok und 2021 entstanden sind, dokumentiert wird.

Das Buch zeigt damit die thematische Vielfalt der letzten 40 Jahre beginnend mit den Demonstrationen gegen Kernkraft, Aufrüstung und Flughafenerweiterungen (noch klassisch, schwarz-weiß) mit den 1990er Jahren kommt Farbe ins Geschehen. Die einzelnen Beiträge sind jeweils dem Jahr zugeordnet, in dem sie entstanden, ausgestellt wurden oder einen Preis gewannen. Es sind Arbeiten von Christian Als, Christoph Bangert, Theodor Barth, Günter Beer, Regina Bermes, Jürgen Bindrim, Peter Bialobrzeski, Jan-Peter Boening, Katharina Bosse („Surface Tension" 1997), James Whitlow Delano, Barbara Dombrowski, Stephan Elleringmann, Norbert Enker, Maria Feck, Bettina Flitner (Menschen an der Berliner Mauer 1990), Peter Granser, Jan Grarup, Andreas Herzau (Langzeitarbeit über Kanzlerin Merkel 2018 als Buch), James Hill, Sandra Hoyn (Frauen und Mädchen in einem Bordell, Bangladesch 2015), Britta Jaschinski, Hannes Jung (Reportage über die Neue Rechte 2017), David Klammer (Abholzung des Hambacher Waldes 2019), Vincent Kohlbecher, Axel Krause, Dirk Krüll, Michael Lange (Los Angeles auf schwarz-weißem Dia-Film 1999), Paul Langrock, Frederic Lezmi, Manfred Linke, Kai Löffelbein, André Lützen, Ingmar Björn Nolting (Zeugnis der Corona-Krise), Helena Schätzle, Henrik Spohler („The Third Day“ 2012), Berthold Steinhilber, Andreas Teichmann, Wolfgang Volz, Gordon Welters und Michael Wolf.

So sind über 40 Jahren Zeitgeschichte weltweit in Konflikten, sozialen und politischen Brüchen, gleichzeitig aber auch das Verbindende von Kunst und Solidarität der Menschen untereinander dokumentiert. Ein Kaleidoskop der Entwicklung dokumentarischer und journalistischer Fotografie von 1981 bis 2021, ein Rückblick auf 40 Jahre laif und ein Ausblick auf zukünftige Positionen, wie sie gerade auch vor kurzen bei den Preisträgern der Wüstenrotstiftung ablesbar waren.
Die eindrucksvollen Bildserien werden durch die außergewöhnliche Publikationsform - ein loser Buchblock in einem Präsentationskarton - kongenial mit den dokumentarischen Werkgruppen gestalterisch präsentiert. Eine besonders gelungene Publikation, die einen Beitrag zu weiteren Diskursen über die stilistischen Varianten dokumentarischer Fotografie bietet. (db)

Ausstellung bis 25. September 2022 im MAKK (Museum für Angewandte Kunst, Köln)

Fotografien von 40 laif Fotografen*innen
Hrsg.: laif Agentur
Einleitung von Anna Gripp
Texte der 40 Reportagen
Deutsch, Englisch
Buchgestaltung 10 Zeitungsbögen
Pressehaus Stuttgart
14,90 € und mit Schmuckkarton 19,90 €