Das Ergebnis der OpenRAW-Initiative
Im „DGPh intern – Newsletter“ ist in der März-Ausgabe über die Umfrage der OpenRAW-Initiative berichtet worden. Inzwischen liegt das Ergebnis vor.
Über 19.000 Digitalphotographen aus aller Welt haben sich an der Umfrage beteiligt. Die Initiative war daran interessiert zu erfahren, wie Photographen mit dem "digitalen Negativ" arbeiten und wie sie ihren Work-flow für die Zukunft sehen. Ziel der vor einem Jahr gegründeten OpenRAW-Initiative war, mehr über die tatsächlichen Arbeitsabläufe, Umstellungen und Probleme im Zusammenhang mit digitaler Photographie zu erfahren. Gleichzeitig sollten alle, die mit Digitalphotos zu tun haben, die Möglichkeit erhalten, den Herstellern zu sagen, was sie von ihren Kameras erwarten.
Die Umfrage mit 25 Fragen lief über sechs Wochen. Die durchschnittliche photographische Erfahrung der Teilnehmer betrug 19,5 Jahre.
Bisher wurde in Web-Foren zwar viel über RAW-Formate, ihre Technik und Auswirkungen auf das tägliche Photographieren diskutiert, eine systematische Untersuchung gab es aber nicht. Erfahrungen, Voraussetzungen, Vorlieben oder Fragen der Nutzer über RAW-Technologie und ihre Zukunft waren bisher anekdotisch. Dabei fürchten viele Photographen und Sammler, dass die technischen Entscheidungen der Kamerahersteller massive Auswirkungen auf die Zukunft der Photographie haben. Die Hersteller hören nur selten auf die individuellen Stimmen ihrer Kunden.
„In dem einen Jahr seit der Gründung der OpenRAW Initiative hat sich eine ganze Menge auf dem Markt getan. Die Hersteller verbreiten weiter proprietäre RAW-Formate, es werden Kameraeinstellungen in den Dateien verschlüsselt, so manche bekannte Marke ist bereits vom Markt verschwunden“, erläutert Jürgen Specht, Gründer der Initiative. All das macht die Photographen nervös, wenn es um die Zukunft ihrer Bilder geht. „So lange RAW-Formate nicht offen dokumentiert werden, kann kein Photograph sicher sein, auch morgen noch an seine Photos heranzukommen“.
Zwischen dem 25. und 29. April 2006 wurden die Ergebnisse der Umfrage auf der Website der OpenRAW-Initiative www.OpenRAW.org schrittweise veröffentlicht:
Teil 1: Wer nahm an der RAW-Umfrage teil?
Teil 2: Die Vor- und Nachteile der Technologie.
Teil 3: Vorlieben für Konverter- und Bildbearbeitungsprogramme.
Teil 4: Erfahrungen und Ansichten zur RAW-Technologie.
Teil 5: Wie sollte eine zukünftige Kamera mit RAW-Daten umgehen.
Jeder Teil enthält eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse, detaillierte Analysen werden in ausführlichen Artikeln vorgestellt.
„„Wir sind fest überzeugt davon, dass die Photoindustrie auch bei der Digitaltechnik auf die Photographen hören muss. Sie sind ihre Kunden, sie wollen mit dem Medium ihre Kreativität ausdrücken oder Geld verdienen“, sagt Calvin Jones, der als Statistiker und Forscher die Umfrage entwickelte und analysierte. Die OpenRAW-Initiative hofft, mit den gesammelten Ergebnissen die Zukunft der RAW-Technologie mitzubestimmen und wird sie gerne jedem Interessierten zur Verfügung stellen. Die Ergebnisse liegen auf Englisch vor. Sollten Sie Interesse an deutschen Erläuterungen haben, wenden Sie sich bitte an Juergen Specht über die oben angegebene Website.
Hans Brümmer