Die tatsächliche Zahl der von politisch motivierten Adoptionen betroffenen Menschen ist bis heute unbekannt. Je nach Quelle ist von mehreren hundert bis mehreren tausend Kindern die Rede, die während der DDR-Zeit von ihren Eltern getrennt und zur Adoption freigegeben wurden. Das ostdeutsche Familienrecht sah vor, dass Eltern ihre Kinder „zu aktiven Gestaltern des Sozialismus“ erziehen sollten. Sie mussten „die Arbeit achten“, „die Sowjetunion lieben“ und „die Grenzen verteidigen - wenn nötig mit Waffengewalt“. Wenn Eltern diese Anweisungen nicht befolgten, hatte der Staat die Macht, ihnen das Recht auf Erziehung ihrer Kinder zu entziehen. Das Thema Zwangsadoption ist bis heute umstritten und die Aufarbeitung des Unrechts in der DDR dauert an. In ihrer dokumentarischen Arbeit setzen sich die Fotografinnen Paulina Metzscher und Amelie Sachs gemeinsam mit der Autorin und Filmemacherin Eva Gemmer mit den jeweiligen Familiengeschichten der Betroffenen auseinander. Was ist zurückgeblieben? Kummer? Verlust? Hoffnung? Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von künstlerischen Fotografien, die von Texten und Archivmaterial begleitet werden. [...]