René Groebli #500 aus der Serie "Das Auge der Liebe", 1952 © René Groebli
René Groebli #500 aus der Serie "Das Auge der Liebe", 1952 © René Groebli
Photograph*in
René Groebli
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

"Ich habe versucht, die typische Atmosphäre in französischen Hotelzimmern zu vermitteln. Es gab so viele Eindrücke: die ärmlichen Möbel in einem billigen Hotel, das auf die Vorhänge gestickte Wort 'Amors'. Und ich war in das Mädchen verliebt, in das Mädchen, das meine Frau war." René Groebli

"Das Auge der Liebe" ist das photographische Gedicht einer verspäteten Hochzeitsreise - aufgenommen in einem einfachen kleinen Hotelzimmer an der 7 Rue Vandamme in Montparnasse, dem heutigen Hotel de la Gaité. Die Fotoserie entstand in einer bewegten Zeit. Noch waren René Groebli die grausamen Erlebnisse des Suez-Krieges in Erinnerung, den er als Fotoreporter dokumentieren musste, als ihn die Auftragswelt der Chemischen Industrie in Basel für sich als Photograph entdeckte und die längst angedachte Hochzeitsreise ermöglichte.

In dem kleinen Hotelzimmer an der Rue Vandamme entstehen Bilder voller Hingabe, eine Liebeserklärung an seine Frau Rita, die intensiver, verführerischer und poetischer nicht sein könnte. Die ganze Intensität des Mysteriums LIEBE verdichtet sich in einer beeindruckenden Sequenz, die flüchtiger Moment, Tag oder Ewigkeit sein kann. Die poetischen Schwarzweißaufnahmen zeigen eine fast filmisch anmutende Bildstrecke, die Bewegungsunschärfe und romantische photographische Inszenierungen miteinander verknüpft. René Groebli fotografiert mehr als das objektiv Sichtbare. Er nutzt eine Erzählform, die nicht nur den Augenblick festhält, sondern auch das Davor und Danach. Er fotografiert Emotionen, das Flüchtige, Intimität, Sinnlichkeit, seine Liebe zu Rita und bedient sich dabei frech der Erfahrungswelt des Betrachtenden. Assoziationen, die sich zwischen den Bildern dieser Serie abzeichnen, sind ebenso skandalös wie die Liebe und Vertrautheit zwischen zwei Menschen dauerhaft und berührend ist. [...]