Die bunte Welt des David LaChapelle
Der amerikanische Photograph und Regisseur David LaChapelle (* 1963) ist bekannt für seine bunten, ja oftmals schrillen Farben wie auch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Prominenten. Seine erste Ausstellung wurde dem Bilderstürmer von Andy Warhol ermöglicht, für dessen Zeitschrift er in den 1980er Jahren als Photograph arbeitete. Mittlerweile ist der offen homosexuell lebende Künstler vielfach ausgezeichnet worden, so für „Bestes Video“ und „Bestes Buchdesign“.
Im Taschen-Verlag, Köln sind mit „Lost and Found“ und „Good News“ gleich zwei neue Bildbände des Künstlers erschienen. Diese bilden den vierten und fünften Teil seiner fünfbändigen Anthologie, die 1996 mit „LaChapelle Land“ begann, 1999 mit „Hotel LaChapelle“ und 2006 mit „Heaven to Hell“ fortgesetzt wurde. Beide neuen Bücher erweitern LaChapelles trippigen Kosmos aus Religion, Apokalypse, Porno und Pop um neue schillernde Phantasmen, bei denen er auch wieder zahlreiche prominente Sänger, Models und Künstler ablichtete.
In dem Band „Lost and Found“ präsentiert LaChapelle einen großen Teil der Aufnahmen, die er nach einer Auszeit photographiert hat, zu der er sich 2006 in eine von ihm gekaufte ehemalige Nudistenkolonie auf Hawaii zurückgezogen hatte. Für seine künstlerische Rehabilitierung standen hier statt der Titelseiten von ‚Interview‘, ‚Vanity Fair‘, oder ‚Vogue‘ vor allem Galerien und Museen im Fokus. Es entstanden Werkgruppen wie ‚Landscapes‘, in der er aus Pappe und Abfall gebaute Modelle von Industrieanlagen in leuchtende, acidfarbene Glitzerwelten verwandelte, ‚Earth Laughs In Flowers‘, in der sich Handys, Zigarettenkippen und zerknüllte Plastikflaschen in altmeisterlichen Blumenstillleben verstecken, oder ‚Gas‘, bei dem er gespenstisch illuminierte Tankstellen in gründunklen Dschungeln aufglühen ließ. Auch hat er dabei wieder viele Prominente, wie Pamela Anderson, Julian Assange, Naomi Campbell, Lady Gaga, Whitney Houston, Kim Kardashian, Rihanna, Britney Spears und andere einbezogen - Miley Cyrus ist in „Lost and Found“ ebenfalls nackt abgebildet.
Im Gegensatz dazu steht der Band „Good News“ eindeutig im Zeichen des Sakralen. Von frühen Aufnahmen nackter Engel und Liebender aus dem New York der 1980er Jahre reicht die Bandbreite bis zu ganz aktuellen Photographien, auf denen sich LaChapelles Refugium auf Hawaii in einen trippigen Garten Eden und Celebrities in Heilige verwandeln. Ebenfalls enthalten sind Beispiele aus anderen jüngeren Werkgruppen wie ‚Earth Laughs In Flowers‘ oder ‚Awakened‘, die die vielen Facetten seiner Kunst, wiederum gespickt mit Promis, wie Pamela Anderson, Michael Jackson, Miriam Makeba oder Elizabeth Taylor in einem attraktiven farbenfrohen Kleid, widerspiegeln.
Die beiden Bildbände sind eine knallbunte Hommage an die Zeit, in der wir leben, dargestellt in schrillen Kompositionen und Farben. (vZ)
David LaChapelle
Lost + Found
286 Seiten
Format: 25x32 cm, Hardcover
Köln, Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-9964-1; € 40,--
Good News
284 Seiten
Format: 25x32 cm, Hadcover
Köln, Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-9965-8; € 40,--
Beide Bände sind auch einzeln erhältlich