"Außendienst" von J. Scriba
"Außendienst" von J. Scriba
Photograph*in
Jürgen Scriba
Ausstellungsdatum
-
Kategorie
Street Photography
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Durch Launen des Schicksals wurde aus dem Physiker Jürgen Scriba ein Fotograf. Aus einem kurzfristigen Beratungsjob einer Orgelbaufirma entwickelte sich ein mehrjähriges Interimsmanagement und schließlich eine Firma für Orgel-Elektronik. Die Enttäuschung, die Kamera länger als geplant aus der Hand gelegt zu haben, wurde zur Inspiration zum Fotoprojekt "Außendienst".

Seit rund sechs Jahren hat Scriba dafür eine Kamera fest in seinem Auto montiert. So kann er fotografieren, wenn er eigentlich gerade nicht als Fotograf, sondern im "Außendienst" unterwegs ist. Über 80.000-mal drückte er inzwischen auf den Auslöser. Der am Wagen befestigte Bildsensor hält fest, was da draußen ist. Und doch zeigen die Bilder die höchst subjektiven Wahrnehmungen des Fotografen – surreale Szenerien, die das Gehirn des Fahrers normalerweise in einer Art Autopilot-Modus ausblendet: Unerwartet schöne Landschaftsbilder, quasi-amtlich protokollierte Stadtansichten und irritierende Spuren menschlichen Lebens.

Für seine „Road Photography“ katalogisierte Scriba im Duktus einer imaginären Behörde seine fotografischen Fundstücke in 15 Kategorien, wie "Hauptverkehrswege", "Geschlossene Ortschaften" oder "Wartungs- und Rastanlagen". Die Ansichten deutscher Landschafts- und Siedlungsgestaltung erscheinen in sozialen Medien mit charakterisierenden Beschreibungen wie " Brachialer architektonischer Profilierungsversuch eines Finanzdienstleisters." Mitunter entzünden sich beim Online-Publikum erstaunlich humorfreie Diskussionen.