Die Ästhetik eines Übergangs
Der Fotograf Piet Niemann, geboren 1991, fotografiert Architektur, einen Schwerpunkt legt er dabei auf öffentliche Gebäude. Schon seit Beginn seiner fotografischen Laufbahn arbeitet er parallel auch an unabhängigen langfristigen Projekten. 2023 wurde Piet Niemann für seine Arbeit mit dem Europäischen Preis für Architekturfotografie ausgezeichnet.
Für das Ende 2023 publizierte Buch ‚Expo 2000 – 20 Years Later‘ kehrte Niemann, der als Neunjähriger die Expo Hannover besuchte, im Spätherbst 2020 über mehrere Wochen hinweg immer wieder an diesen Ort zurück, um den Status des weitläufigen Geländes und der Gebäude 20 Jahre nach der Weltausstellung festzuhalten.
Die Expo in Hannover war die bislang einzige Weltausstellung in Deutschland. Sie sollte, so das Versprechen 2000, nachhaltig sein. Die anschließende Nutzung der auf dem Gelände gebauten Gebäude, der Pavillons, war fester Bestandteil des ausgelobten Mottos, die Entwicklung des Ausstellungsgeländes in eine „Stadt der Zukunft“ der kommunizierte Plan.
Die großformatigen Motive im Bildband sind eine fotografische Dokumentation und zeigen, was 20 Jahre nach der Expo aus dem Versprechen von damals geworden ist. Hell, fast wie im Nebel, haben die Fotografien eine ganz eigene Ästhetik und zeigen gleichzeitig einen Übergangsstatus vom Sein zum Verschwinden. Die ästhetischen Fotos spiegeln die Vergänglichkeit von Gebäuden wider, sie sind nicht nur visuelle Dokumente, sondern lenken den Blick auf die Frage der Umsetzung des damaligen Versprechens und seiner (un)möglichen Einlösung mehr als 20 Jahre später. (rp)
Piet Niemann
Expo 2000 - 20 Years Later
Hrsg.: Piet Niemann
Texte: Benedikt Crone, Jacob van Rijs
Gestaltung: Claas Möller, claasbooks, Hamburg
Format: 34 × 28 cmm
28 Seiten, 60 farbige Abbildungen
Sprachen: Deutsch, Englisch
Kerber Verlag, Bielefeld
ISBN 978-3-7356-0917-5
68,00 €