Das Fotobuch, ein wichtiger Zweig der Fotografie
Freddy Langer, der langjährige Leiter des Reiseteils der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und in deren Feuilleton verantwortlich für die Fotografie sowie als Fotograf für seine Serie "Schlafbrillen" bekannt, interessierte sich schon als Student für Fotobücher, studierte er doch an der University of New Mexico bei Beaumont Newhall, dessen Buch „Die Geschichte der Fotografie“ bereits in zahlreichen Auflagen erschienen und in viele Sprachen übersetzt worden war. Seither ließ ihn die Frage, wie man dies bis in die Gegenwart ergänzen könne, als Journalisten, vor allem auch als Kritiker nicht mehr los.
So hat er in den vergangenen 40 Jahren für die FAZ gut und gerne 1000 Fotobücher beschrieben und Fotoausstellungen kritisch begleitet, oft aus Begeisterung, bisweilen auch mit übertriebener Skepsis. Aus diesem Fundus hat Freddy Langer mit dem Abstand von vielen Jahren nun seine Rezensionen von 130 Büchern ausgewählt und in einem kleinen, nichtsdestoweniger umfangreichen, bei Steidl, Göttingen, erschienen Buch „Harte Blicke, stille Städte und ein Fotograf, der zur Rakete wird“ zusammengefasst, Fotobücher, von denen er glaubt, sie haben Bestand. Darunter sind Klassiker von Diane Arbus und Robert Frank bis Lewis Baltz und Gilles Peress, denen er jeweils umfassende Betrachtungen gewidmet hat. Zudem wagt er sich mit einer Auswahl kaum beachteter, junger Talente immer wieder auch auf unsicheres Terrain. Jeder Band wird ausführlich, teilweise verbunden mit Hintergrundgeschichten und der Intention des jeweiligen Fotografen, beschrieben.
In seinem Vorwort teilt der bekannte englische Magnum-Fotograf Martin Parr mit, dass er 1999 die gleiche Idee hatte, vor allem, weil er feststellte, dass „dem Fotobuch nicht der Stellenwert zugemessen wurde, den es verdient hatte und dass innerhalb der Fotografiegeschichte dessen bedeutender Beitrag nicht genügend anerkannt war“. Gleichzeitig freut er sich über die von Freddy Langer im Laufe der Jahre erstellte Sammlung seiner Buchrezensionen und endet mit den Worten „Die Bücher haben gesiegt!“
Mit einer chronologischen Aufzählung aller etwa 1000 Fotobuchrezensionen, die Freddy Langer zwischen 1980 und 2022 für die FAZ verfasst hat, endet das Buch. Gleichzeitig spiegelt die Sammlung seiner Texte die Entwicklung des Fotobuchmarkts wider – und damit den Wandel des Blicks auf die Welt. (vZ)
Freddy Langer
Harte Blicke, stille Städte und ein Fotograf, der zur Rakete wird
Vorwort von Martin Parr
352 Seiten, Hardcover
Format: 12.6 x 20.8 cm
Göttingen, Steidl Verlag
ISBN: 978-3-96999-201-2; € 35,-