Sebastião Salgado. Arbeiter - zur Archäologie des Industriezeitalters
Eine Archäologie des Industriezeitalters 

Salgados großformatiges Werk „Arbeiter“, dessen erste Ausgabe bereits 1993 erschien, würdigt die traditionellen handwerklichen Arbeitsweisen, während zu Beginn des neuen Jahrtausends überall in der Welt Maschinen und Computer die Arbeit der Menschen übernahmen. Mit Bildern von beeindruckender Schönheit hat der Photograph, eingeteilt in sechs Kapitel, ausschließlich in Schwarzweiß-Photographien eine visuelle Elegie komponiert, mit der er jene Männer und Frauen ehrt, die sich ihren unbeugsamen Geist und ihre Würde selbst unter härtesten Arbeitsbedingungen bewahrten.

1944 in Aimorés (Brasilien) geboren begann die Karriere von Sebastião Salgado als sozial engagierter Photograph 1973 in Paris, wo er nacheinander für die Photoagenturen Sygma, Gamma und Magnum Photos arbeitete und seit 1994 gemeinsam mit seiner Frau Lélia die Agentur Amazonas Images betreibt. Für seine Arbeit ist er ist mittlerweile vielfach ausgezeichnet worden, so 1985 und 1992 mit dem Leica Oskar-Barnack-Preis, 1988 mit dem Erich-Salomon-Preis der DGPh und 2019 dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Mehr als bei jedem anderen lebenden Photographen sind die Bilder von den Vergessenen, den Elenden und den Ausgegrenzten der Welt eine Hommage an die conditio humana. Salgado definiert seine Arbeit als „kämpferische Photographie“, die „dem besseren Verständnis des Menschen“ gewidmet ist. Über Jahrzehnte hinweg hat er in seinen Photographien den Armen und Entrechteten etwas von der Menschenwürde zurückgegeben, die sie zu verlieren drohten – von den Hungernden in der Sahelzone bis zu den indigenen Völkern Südamerikas.

Mit der im Taschen-Verlag, Köln, in insgesamt fünf Sprachen erschienenen Neuauflage des Bandes „Arbeiter“ legt Salgado ein globales Bildepos vor, das über das bloße Abbilden althergebrachter Arbeitsweisen hinausgeht und gleichzeitig zu einer Hymne auf den Widerstandsgeist arbeitender Männer und Frauen geworden ist. In der Neuauflage eröffnen 350 Duoton-Photographien eine archäologische Perspektive auf diejenigen Tätigkeiten, die von der Steinzeit über die industrielle Revolution bis in unsere Gegenwart als Inbegriff harter Arbeit gelten. Mit Bildern aus dem Inferno einer indonesischen Schwefelmine, von der Dramatik des traditionellen sizilianischen Thunfischfangs und der unendlichen Ausdauer brasilianischer Goldgräber legt Salgado Schichten visueller Informationen frei, um die unermüdliche menschliche Arbeit als Kern der modernen Zivilisation zu enthüllen.

„Arbeiter“ präsentiert sein Thema auf mehreren sich gegenseitig durchdringenden Ebenen: Salgados einleitender Text, entstanden in Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Schriftsteller Eric Nepomuceno, erläutert seine leidenschaftliche photographische Ikonographie, in einer Beilage liefern ausführliche Bildunterschriften den historischen und faktischen Hintergrund.

Der weltberühmte Photograph Sebastião Salgado stellt fest: „Dieses Buch ist eine Hommage an die Männer und Frauen, die noch immer so arbeiten, wie sie es seit Jahrhunderten getan haben. Es ist gleichzeitig ein Abschiedsgruß an die allmählich verschwindende Welt der Handarbeit.“ (vZ)

 

Sebastião Salgado
Arbeiter - zur Archäologie des Industriezeitalters
400 Seiten, mit 11 Ausklappseiten und ausführlicher Beischreibung in Beilage 
Format: 25x34 cm, Hardcover mit Schutzumschlag
Köln, Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-9646-6 (deutsche Ausgabe); 80,00 €
(Erhältlich über www.taschen.com)