Das Buch zeigt Kunst als Selbstwahrnehmung des (eigenen) Körpers. Selbstinszenierung, Selbstentblößung, Selbstauslöschung – sind die künstlerischen Themen, die Michaela Moscouw (*1961) seit 30 Jahren mit dem Medium der Fotografie kompromisslos, exzessiv und einprägsam bearbeitet. Begonnen hat sie mit dem Malen abstrakter Bilder (bis Anfang der 1980er Jahre), dann filmte sie sich bei der Zerstörung dieser Bilder. Seitdem arbeitet sie für ihre Konzepte und Gestaltungen einer ästhetisierten Körpererfahrung mit dem Medium der Fotografie. Diese Selbstinszenierungen sind Ausdruck der persönlichen Emotionalität, für die Hinterfragung Gender spezifischer Klischees und Körperbilder probt sie wie eine Schauspielerin verschiedene Rollen. Dabei arbeitet sie auf dem Terrain von VALIE EXPORTS, Friederike Pezolds oder Renate Bertlmanns. Auch diesen Werkzyklus hat sie kontinuierlich vernichtet und lebt heute zurückgezogen in Wien.
Das Buch zeigt Werke aus den frühen großformatigen Selbstdarstellungen in Schwarz-Weiß ab 1983 bis hin zu den Farbbildern aus den frühen 2000er-Jahren, die in öffentlichen und privaten Sammlungen bewahrt wurden.
Das Credo der Künstlerin Michaela Moscouw ist bis heute:
"Also ein Tag, an dem ich mich nicht vor der Kamera in irgendeiner Form bewege oder befinde, das ist wie ein Tag, der nicht festgehalten wurde und der umsonst ist. Ich weiß es nicht, ich muss ... Das ist natürlich irgendwie verrückt: Es muss von jedem Tag von mir ein Bild geben, oder ich muss mich manifestieren auf dem Bild." Aus: Moscouw (2001)
Diese themenreiche Retrospektive wird zum Nachdenken über das Medium der Fotografie und dessen dokumentarische und interpretierende Möglichkeiten in Bezug auf die zeitgenössische Kunst anregen. Die von der Künstlerin Michaela Moscouw höchst präzise inszenierten und komponierten Bilder sind Ergebnis umfangreicher visueller Experimente. Das Buch ist als künstlerisches Zeugnis über die Fotografien hinaus und durch die zeitlichen Aspekte von Kunst und Kultur bemerkenswert.
Es ist anerkennenswert, dass die Edition Schlebrügge diese künstlerischen Werkgruppen mit einem Buch, und so die Thematik in Deutschland bekannt macht. (db)
Anwesend - Abwesend
Michaela Moscouw
Hrsg.: Alfred Weidinger und Isolde Perndl für die OÖ Landes-Kultur
Text von Maria Venzl und einem Textauszug und Zitaten aus dem Film Moscouw von Joerg Burger
Deutsch, Englisch
Buchgestaltung Festeinband
288 Seiten, zahlreiche Abbildungen in Schwarz-Weiß und Farbe
SCHLEBRÜGGE.EDITOR, Wien
ISBN 978-3-903447-03-5
27,30 €