Der See, den die Fotografin Lynn Whitney seit zehn Jahren dokumentiert, weicht sehr von dem „Lake Erie“ ab, den wir in dem Roman „Lederstrumpf“ von J.F. Cooper kennengelernt haben. So dokumentieren die Fotografien nicht den Alltag der indigenen Bevölkerung an den „Großen Seen“ der USA, sondern nehmen Stellung zu einer vom modernen Menschen verursachten Landschafts- und Umweltveränderung, die im direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel steht.
Die Schwarz-Weiß Fotografien zeigen u.a. das zugebaute Seeufer, Freizeitnutzung, Parkgestaltung, verlassene Architektur, Aussichtspunkte, Häfen, Orte lokaler und regionaler Geschichte und immer wieder Menschen (Touristen) am See, die eine Umweltsituation u.a. mit verendeten Fischen, Vogelbeobachtern und Naturzerstörungen dokumentieren. Die Fotografin Lynn Whitney fotografiert seit 10 Jahren mit einer Großbildkamera die Ufer des Eriesees in Ohio. Ihre Motive sind dabei von Frank Gohlke inspiriert, und stellen durch bewusste Wahrnehmung die Frage nach der Zukunft von Mensch und Natur.
Die Fotografien werden ergänzt durch Nicholas Nixons Beschreibung der fotografischen Arbeitsweise von Lynn Whitney und je einem Essay des Kurators Robin Reisenfeld und des Biologen George Bullerjahn zu den kulturellen, ökologischen und geologischen Aspekten des „Lake Erie.“ Eine gelungene Publikation, die schön gestaltet mit einer sachlich funktionalen Buchgestaltung, den gezeigten Werkgruppen künstlerisch gerecht wird. Diese themenreiche Werkserie wird zum Nachdenken über die Fotografie und ihre künstlerischen Möglichkeiten zur Darstellung der Umweltveränderungen anregen. (db)
Lynn Whitney
Lake Erie
Texte von George Bullerjahn, Nicholas Nixon, Robin Reisenfeld
Englisch
Buchgestaltung Festeinband
112 Seiten, ca. 50 Duotonabbildungen in Schwarz-Weiß
Kehrer Verlag, Heidelberg
ISBN 978-3-96900-112-7
44,00 €