Das Buch 'Bella Italia - beauty and ugliness' von Christian Jungeblodt (*1962) bezieht sich auf die Italiensehnsucht seit Goethe in Deutschland und zeigt doch ein unbekanntes Italienbild, das aber jeder Reisende quasi zwangsweise kennenlernt, wenn er durch dieses Land der historischen Städte der kulturellen Highlights und grandiosen Landschaften reist. Denn auch im „schönen Italien“ gibt es Schattenseiten neben dem „dolce Vita“ die man nur wahrnehmen muss. Ein Fotograf, der uns schon früh mit diesen Schattenseiten des Alltags konfrontiert hat ist Herbert List, z.B. mit den Serien aus Rom-Trastevere und Neapel.
Christian Jungeblodt zeigt in seinen Fotografien das andere Italien mit ausuferndem Tourismus, Chaos, Umweltverschmutzung, dekadenten politischen Aspekten. Es sind Motive wie „Trevi Brunnen“ „Mussolini Devotionalien“ „Venedig unter Wasser“ „Küste von Lampedusa“ „Forte di Marmi“ „Catania“ „Napoli“ „Capri“, die die Gegensätze von Schönheit und Hässlichkeit, von Glanz und Schmutz, von Erhabenheit und Abgrund am gleichen Ort zeigen, und damit den Reiz dieses Buches ausmachen.
Eine interessante Publikation, die zum Nachdenken über die Fotografie und ihre künstlerischen Möglichkeiten anregt, und den sehnsüchtigen Italien Liebhaber auf Grund der genannten Gegenüberstellung daran erinnert, dass auch das „dolce Vita“ eine Kehrseite hat. Oder wie es die Bedienung in einem „römischen Ristorante“ einmal formulierte „Ich komme aus dem anderen Italien.“ Störend ist, dass das Buch keine Seitenahlen hat und somit ein Diskurs über die Fotografien sehr erschwert wird. Denn wer möchte im Anhang unter 36 Möglichkeiten pro Seite die passende Bildunterschrift suchen. Trotzdem für Italien Bewunderer und Fotografen*innen eine anregende Information. (db)
Christian Jungeblodt
Bella Italia - beauty and ugliness
Herausgegeben von Christian Jungeblodt
Essays von John Hooper, Petra Reski
Englisch, Italienisch
Buchgestaltung Festeinband
144 Seiten 77 farbige und 25 SW- Abbildungen
Kerber Verlag, Bielefeld,
ISBN 978-3-7356-0855-0
40,00 €