Ein intensives, flächendeckendes Blau, getrennt von Reiskörnern, die sich diagonal durch das Bild schlängeln. Erst auf den zweiten Blick offenbart das Bild seine Symbolik, die so tief ist wie das Indigoblau der Cyanotopie. Zum einen ist die Verwendung dieser fotografischen Technik eine Referenz auf die Anfänge der Fotografie im 19. Jahrhundert, zum anderen verweist das Motiv des Korns als Sinnbild für Natur und Nahrung auf die Hungersnot in Bengalen (heute Bangladesch) im Jahr 1943 – verursacht durch die Getreidehortung britischer Kolonialtruppen sowie den massenhaften Anbau der begehrten Indigopflanze für den Export.
Welche Folgen systematische und profitorientierte Eingriffe des Menschen in bestehende Ökosysteme haben, gehört zu einer der vielen drängenden Fragen, die uns heute beschäftigen. Überflutete Täler und Küsten, verwüstete Landschaften, ausgetrocknete Felder, schmelzende Gletscher, zerstörte Häuser – Bilder von den Auswirkungen der Klimakrise erreichen uns täglich und dennoch bleibt sie auf seltsame Weise unfassbar und vermeintlich von menschlichem Handeln entkoppelt. [...]