Popkultur in Polaroids
In dem Bildband „Polaroids 1973 – 1979“ präsentiert der 1955 in Detroit geborene Künstler, Musiker, Schriftsteller und Buchhändler Cary Loren stark bearbeitete Schnappschüsse seiner Entourage der 1970er-Jahre. Die Aufnahmen von Assemblagen hat er aus Drucken, TV-Photographien, Punkzine-Covern, Stickern, Filmplakaten und anderen Ephemera jeweils zu einzigartigen farbigen Dispositiven inszeniert.
Dabei nutzte er die künstlerischen Möglichkeiten von Polaroidbildern, indem er noch während des Entwickelns der Aufnahme beispielsweise durch Einkratzen oder Pressen der Emulsion eine künstlerische, scheinbar wesensfremde Bildsprache erreichte, die seine Bilder fast wie Gemälde aussehen lassen.
In dem in der Edition Frey, Zürich erschienenen Künstlerbuch vermischt Cary Loren in seinen Arbeiten das Persönliche mit dem Mythologischen: Christliche Ikonografie wird mit den Ikonen des Populären, des goldenen Zeitalters Hollywoods und der Ästhetik von Punkzines (‚The National Enquirer‘, ‚Famous Monsters of Filmland‘ und ‚Screw‘) zu einem post-Warhol’schen Popkultismus zusammengeführt – die Addams Family verschmilzt mit Engeln, das Groteske mit dem Schönen, Dantes Inferno mit Cupcakes. Loren schafft auf diese Weise bildliche Altäre, in denen er seiner Obsession für Trash, Glamour, das Vergängliche und den Tod huldigt. Seine Arbeiten fanden denn auch Eingang in die Sammlungen des ‚Centre Pompidou‘ in Paris und des ‚Museum of Modern Art‘ in New York.
Der Band endet mit einem Interview, in dem Loren dem amerikanischen Künstler Cameron Jamie vor den Gräbern seiner persönlichen Idole, darunter Vampira, Ed Wood jr. oder Jane Mansfield, anhand von deren Biographien seine eigene Lebensgeschichte erzählt. (vZ)
Cary Loren
Polaroids 1973 - 1979
Hrsg.: Cameron Jamie
141 Seiten mit 62 Farbabbildungen
Format: 20 x 24,5 cm, Hardcover
Zürich, Edition Patrick Frey
ISBN: 978-3-906803-88-3
58,00 €